Das Signal ist eindeutig: Mit der Verringerung ihrer monatlichen Anleihenkäufe auf künftig 60 Milliarden Euro gibt die Europäische Zentralbank (EZB) zu verstehen, dass der Höhepunkt ihres geldpolitischen Feuerwehreinsatzes überschritten sein dürfte. Allerdings wird sie zumindest bis Ende nächsten Jahres weiter löschen, um die verbliebenen Glutnester, etwa das Schuldenproblem Italiens, auf keinen Fall neu auflodern zu lassen. Die nur langsam aufkeimende Inflation im Euroraum dürfte bei der Entscheidung der Währungshüter wohl nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Für Sparer und Teile der Finanzbranche ist die Verlängerung jedoch keine gute Nachricht. Sofern sich die EZB an das Vorgehen der US-Notenbank Fed hält, müssen zuerst die Anleihenkäufe gänzlich eingestellt werden, bevor überhaupt an Leitzinserhöhungen gedacht werden kann. Anders ausgedrückt: Sparer bleiben bei Zinsen noch länger auf Nulldiät gesetzt, Lebensversicherern und Pensionskassen ergeht es mit langfristigen Anlagen kaum besser. Was den Erfolg privater Vorsorge immer stärker aushöhlt.

Fügt man nämlich in ein auf eine sehr lange Zeitspanne ausgelegtes Vorsorgekonstrukt noch mehr Nullrunden ein, so geht aufgrund des geringen oder gänzlich fehlenden Zinseszinseffekts am Ende ein immer größerer Batzen Geld flöten. Aber irgendwann muss jede Zeche beglichen werden – und das kann durchaus auch Sparer treffen. (Alexander Hahn, 8.12.2016)