London – In der Diskussion über eine Aufstockung der WM-Teilnehmer auf bis zu 48 Teams gibt es bei der Fifa offenbar einen weiteren revolutionären Plan. Wie die "Times" am Freitag berichtete, wird beim Fußball-Weltverband erwogen, Unentschieden in der Gruppenphase abzuschaffen. Stattdessen soll bei einem Remis nach 90 Minuten immer ein Elfmeterschießen zur Ermittlung des Siegers folgen.

Fifa-Chef Gianni Infantino hatte zuletzt eine WM-Version mit 16 Dreiergruppen ins Spiel gebracht. Mit der Elfmetervariante soll in diesem Modell verhindert werden, dass zwei Teams durch ein Remis im letzten Gruppenspiel auf Kosten der dritten Mannschaft den Aufstieg fixieren. In der K.-o.-Phase soll es dann wie gehabt spätestens nach Verlängerung und Elfmeterschießen einen Sieger geben.

Das Fifa-Council soll bei seiner nächsten Sitzung am 9. und 10. Jänner über eine mögliche WM-Ausweitung ab der Endrunde 2026 entscheiden. Vier Vorschläge werden dem Vernehmen nach noch als Optionen gehandelt, darunter Erhöhungen auf 40 oder 48 Teams. Die ebenfalls noch aufgeführte bisherige Turnierversion mit 32 Mannschaften gilt in Fifa-Kreisen bereits definitiv als 2018 in Russland und 2022 in Katar letztmals angewendetes Auslaufmodell.

Uefa-Boss: "Erfahren alles aus der Zeitung!

Kritik kommt von der Uefa. Präsident Aleksander Ceferin prangerte mangelnd Information an. "Alles, was wir wissen, erfahren wir aus den Zeitungen", sagte Ceferin nach dem Exekutive-Treffen in Nyon. "Wenn uns die Fifa ernsthafte Dinge präsentiert und nicht nur Artikel und Interviews, können wir konkrete Antworten geben."

Aufklärung erhofften sich die Europäer von einem Treffen der Generalsekretäre aller sechs Konföderationen in der kommenden Woche in Tokio. Die Abstimmung im Fifa-Council sieht Ceferin nicht als Automatismus. Man könne nur abstimmen, wenn man die Fakten kenne, die eine Ausweitung mit sich bringe.

Die europäischen Verbände seien zudem nicht bereit, auf einen ihrer 13 WM-Startplätze zu verzichten, wenn es bei dem bewährten Modell mit 32 WM-Teams bleiben sollte. Die Uefa hat sich als einzige Konföderation klar gegen die Ausweitung des Teilnehmerfeldes ausgesprochen. (APA, red, 9.12.2016)