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Hochgurgl – Eingebettet ins feine Holz und Leder der E-Klasse, zuckt man schon kurz zusammen, wenn man in den Wald abbiegt. Auch wenn man vorher den Fahrdynamik-Schalter auf All-Terrain gestellt und die Verkleidung um die Radläufe gesehen hat.

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Dabei ist die Sorge um den edlen Benz völlig unbegründet. Mit der serienmäßigen Mehrkammer-Luftfederung hebt es die E-Klasse um 20 Millimeter an, wenn man auf All-Terrain schaltet. Damit hat der Wagen eine Bodenfreiheit von 156 Millimetern. Das sind ganz 29 Millimeter mehr als bei der normalen E-Klasse.

Höhenangaben

So viel Luft unter dem Wagen gibt es aber nur bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h. Wird man flotter, senkt sich das Fahrzeug wieder auf das Normalniveau ab. Bei einem Tempo von 125 km/h geht der All-Terrain um weitere 15 Millimeter in die Knie und hebt sich wieder bei einer Geschwindigkeit von unter 80 km/h auf das Normalniveau an. Wird man langsamer als 20 km/h, strebt der Wagen wieder um weitere 20 Millimeter nach oben. Kurzum, das Fahrwerk passt sich so quasi automatisch an die vorherrschenden Bedingungen an.

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Mit dem Fahrprogramm All-Terrain ändern sich auch die Einstellungen für die Gaspedal-Kennlinie, das Stabilitätsprogramm und die Antischlupfregelung.

Segmentstarter

Mercedes-Benz macht also beim Start im noch recht dünn besiedelten Segment der Offroad-Kombis keine halben Sachen. Man hätte ja auch nur rund ums Auto ein wenig Plastik draufpappen, den Allradantrieb 4Matic und etwas höhere Federn verbauen können. Aber nein, Mercedes will in der Premiumliga gleich einmal den Ton angeben. Und in gewisser Weise schaffen die Stuttgarter das auch.

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Der einzige echte Konkurrent der E-Klasse All-Terrain ist nämlich der Audi A6 Allroad – der Volvo V90 Cross Country scheidet wegen des nicht verfügbaren Luftfahrwerks gleich in der zweiten Runde aus. Im Gegensatz zum Audi hat der Mercedes aber den Vorteil der besseren Fahrdynamik, weil der Großteil der Kraft des Allradantriebs an die Hinterräder geschickt wird.

Heck-Meck

Wer da jetzt einwerfen will, dass der A6 aber Vorteile am Schneehang hat, wird vom Benz mit frech angestelltem Heck umkreist, bis er aufgibt. Auf der Straße gibt es da dann eh sowieso keine Diskussion, gell?

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Eine angenehme Überraschung ist auch der überarbeitete Zwei-Liter-Diesel, der mit seinen 194 PS kräftig genug ist, dass er 220 d heißen darf. Er ist übrigens der einzige Motor zum Marktstart im Frühjahr – kurz darauf kommt noch ein Sechs-Zylinder-Diesel nach.

Beide Motorisierungen arbeiten mit der Neun-Gang-Automatik zusammen – und nur der Form halber: Ja, auch der Allradantrieb ist serienmäßig, wie auch Dynamic Select, der Fahrerlebnisschalter, der in fünf Programmen über die Charakteristik von Motor, Getriebe, Lenkung und Stabilitätsprogramm entscheidet.

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Die Offroadeigenschaften, die manchen SUV alt aussehen lassen, sind aber quasi nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Denn in erster Linie ist die E-Klasse auch als All-Terrain ein Auto der Business-Klasse und ein Kombi mit bis zu 1820 Liter Ladevolumen.

Gute Basis

Ordentlich ist auch die Ausstattung, geht es doch in der Basis gleich mit der ersten Eskalationsstufe Avantgarde los. Aber auch schon ohne dieses Wissen war uns klar, dass der All-Terrain sicher kein Billig-Benz sein wird. (Guido Gluschitsch, 12.12.2016)

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Nachlese:

Allrad-Offroad-Kombi: Dann waren's plötzlich viele

E-Klasse T-Modell: Laden mit Glacéhandschuhen

Audi A6 Allroad: Wenig Gelände und viel Straße

Volvo S60 CC: Fünf Häferln für vier angetriebene Räder