Maiduguri – Zwei kleine Mädchen haben sich am Sonntag auf einem Markt in Nigerias nordöstlicher Stadt Maiduguri in die Luft gesprengt und dabei einen Menschen getötet und mindestens 18 Menschen verletzt. Die Mädchen seien "sieben oder acht Jahre alt" gewesen, sagte ein Mitglied der Bürgerwehr von Maiduguri, Abdulkarim Jabo.

Jabo berichtete, er habe die Mädchen vor dem Selbstmordattentat aus einer Rikscha aussteigen sehen. Sie seien "ohne die geringste Gefühlsregung" vor ihm hergelaufen, er habe noch versucht, mit ihnen zu sprechen. "Ich dachte, sie suchen ihre Mutter." Sie seien dann auf die Geflügelhändler zugegangen und hätten ihre Sprengstoffgürtel gezündet.

Den Angaben zufolge sprengte sich zuerst das eine der Mädchen in die Luft. Das andere Mädchen zündete seinen Sprengstoffgürtel, als Menschen den Opfern zur Hilfe eilten.

Boko Haram unter Verdacht

Wer hinter der Tat steckte, war zunächst unklar. Derartige Attentate gehen aber meist auf die Islamistengruppe Boko Haram zurück. Erst am Freitag wurden im Nordosten Nigerias bei einem Doppelanschlag von Boko Haram mindestens 45 Menschen getötet und 33 weitere verletzt.

Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen "Gottesstaats" im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die Gruppe verübt unter anderem Angriffe auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen. Seit 2009 wurden in dem Konflikt mehr als 20.000 Menschen getötet. 2,6 Millionen Menschen ergriffen angesichts der Gewalt die Flucht. (APA, 11.12.2016)