Richard Windbichler: "Es hilft nichts, viel zu trauern und zu jammern."

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St. Pölten – In St. Pölten ist für die Austria eine schwarze Woche zu Ende gegangen. 1:2 verloren die Wiener am Sonntag beim weiter neuntplatzierten Aufsteiger, die Niederlage leitete wieder einmal eine Unkonzentriertheit ein. Nach einem langen Herbst mit 34 Pflichtspielen seit Mitte Juli sehnen die Violetten die Winterpause herbei. "Es war nicht unsere Woche", sagte Trainer Thorsten Fink in der NV Arena.

Nur die Statistik sprach für die Austria

Mit Hoffnungen auf den Aufstieg in der Europa League und den Sprung auf Platz drei in der Bundesliga war die Austria gestartet, beide Ziele wurden leichtfertig verpasst. Die in Pilsen offensichtlichen Schwächen in der Defensivarbeit wurden auch in St. Pölten bestraft. Das 0:1 durch Daniel Schütz (48.) schoss sich die Austria praktisch selbst, nachdem die Gäste vor der Pause klar überlegen waren.

11:1 Schüsse Richtung Tor, deutlich mehr Ballbesitz und mehr gewonnene Zweikämpfe standen nach 45 Minuten für die Austria zu Buche. Auch wenn die zündenden Ideen in der Offensive noch fehlten, schien es bis zur Austria-Führung nur eine Frage der Zeit – bis zum folgenschweren Fauxpas von Petar Filipovic und Thomas Salamon.

"Mit dem 0:1 kommt alles zurück, was man in Pilsen erlebt hat. Dann war es schwierig, das Spiel zu gewinnen", sagte Fink. Der Deutsche hat nun eine Woche Zeit, seine Mannschaft auf das letzte Spiel des Jahres einzustimmen. Am Samstag (18.30 Uhr) geht es im Happel-Stadion gegen den SV Mattersburg und damit erneut gegen einen Nachzügler. Im Erfolgsfall hätte die viertplatzierte Austria – sie absolviert Dienstag ihren alljährlichen Besuch im St. Anna Kinderspital – die Spitzenränge weiter in Griffweite.

"Es hilft nichts, viel zu trauern und zu jammern. Wir können noch drei Punkte holen, dann können wir das Jahr durchaus erfolgreich abschließen", meinte Richard Windbichler. Er war als einer von fünf neuen Spielern in die Start-Elf gerückt. Für Höheres empfehlen konnten sich Kevin Friesenbichler, Ismael Tajouri oder Thomas Salamon aber nicht. Windbichler, noch einer der besseren Austrianer, wollte dennoch betont wissen: "Wir können uns Dummheit vorwerfen, aber nicht fehlenden Einsatz."

Gute Laune in St. Pölten

Gute Stimmung herrschte indes bei den St. Pöltnern. Interimstrainer Jochen Fallmann machte wieder Werbung in eigener Sache. Der 37-Jährige sprach von einem "verdienten Sieg", nachdem seine Elf nach der Führung an Selbstvertrauen gewonnen hatte. "Der Sieg ist eine große Erleichterung, war sehr wichtig für den Kopf", betonte Torschütze Schütz.

Die drei Zähler stellte schlussendlich Alhassane Keita (89.) sicher, der Anschlusstreffer der Austria aus einem Elfmeter durch Raphael Holzhauser kam zu spät (93.). Über ein geglücktes Comeback freuen durfte sich Christopher Drazan. Der nach einer Stunde eingetauschte Flügelspieler kam nach siebenmonatiger Verletzungspause zu seinem Comeback und sorgte beim 2:0 für den Assist.

"Jetzt ist noch ein Match, da müssen wir noch einmal alles raushauen, und dann können wir beruhigt in die Winterpause gehen", erklärte Drazan gegenüber Sky. Drei Zähler liegt der Aufsteiger wieder vor Mattersburg. Am Samstag geht es erneut daheim gegen die Admira. St. Pölten könnte sogar bis auf zwei Punkte an die derzeit siebentplatzierten Südstädter heran rücken. "Wir müssen uns nach vorne orientieren und nicht auf Mattersburg schauen", meinte Schütz. (APA, 12.12.2016)