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Ahmad Ishchi soll auf Geheiß von Afghanistans Vizepräsident Rashid Dostum entführt und misshandelt worden sein.

Foto: Reuters / Omar Sobhani

Kabul – Wegen des Vorwurfs der Misshandlung, Entführung und Vergewaltigung eines Rivalen muss Afghanistans Vizepräsident Abdul Rashid Dostum mit einer Untersuchung in seinem Land rechnen.

Der einstige Kriegsherr Dostum soll seinen Leibwächtern befohlen haben, seinen Rivalen Ahmad Ishchi mehrere Tage lang zu verschleppen, zu foltern und gemeinschaftlich zu vergewaltigen, wie das Opfer am Dienstag dem afghanischen Lokalsender Tolo sagte.

Der Vorfall hatte sich vor rund zwei Wochen ereignet, am Rande eines Buzkashi-Turniers, bei dem zwei Mannschaften zu Pferde versuchen, eine kopflose Ziege über eine gegnerische Linie zu schleifen. Ishchi habe Dostum dort kritisiert, hieß es.

Zuvor Drohungen gegen Regierung

Dostum, ein Kriegsherr, dem viele Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, ist seit Monaten unglücklich mit der afghanischen Einheitsregierung von Präsident Ashraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah. Sie ignorierten ihn, klagte er. Er drohte öffentlich damit, Ärger zu verursachen, sollte er nicht ernst genommen werden. Die Schlägerei geschah der Zeitung zufolge kurz nach einem weiteren Wutausbruch gegen Präsident Ghani.

Der Usbeke Dostum, dem eine Reihe von Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, weist die Vorwürfe als Diffamierung zurück. Doch die US-Botschaft in Kabul sowie die EU, Australien und Kanada verlangen inzwischen eine Untersuchung. Der Präsidentenpalast in Kabul sicherte nun zu, den Vorwürfen nachzugehen. (APA, 14.12.2016)