Bei der Darts Championship im belgischen Hasselt im Oktober konnte Mensur Suljovic erstmals Altmeister Phil Taylor bezwingen.

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Spielte 2016 überragend: Ex-Weltmeister Michael van Gerwen.

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Gary Anderson strebt die Titelverteidigung an.

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London – Bei der 24. Darts-WM des Verbands PDC im Londoner Alexandra Palace fliegen ab Donnerstag bis zum 2. Jänner wieder die Pfeile. Meist untersetzte Herrschaften mit ruhiger Hand werden den altehrwürdigen Saal, liebevoll "Ally Pally" genannt, in ein Tollhaus verwandeln, das Publikum eine der schrillsten Partys des Jahres feiern (übertragen vom deutschen TV-Sender Sport1). Die Fans kommen verkleidet und gehen illuminiert.

Titelverteidiger ist der Schotte Gary Anderson, Rekordweltmeister ist der Engländer Phil Taylor mit 14 PDC-Titeln. Der 56-Jährige nimmt zum 28. Mal an einer WM teil. Österreichs Hoffnungen beim Präzisionssport-Spektakel ruhen auf Mensur Suljovic.

"The Gentle" will mehr

Der 44-jährige Wiener mit serbischen Wurzeln, Kampfname "The Gentle", startet mit 315.250 Pfund (umgerechnet 375.000 Euro) als Nummer acht der Verdienstrangliste in den Titelkampf, den täglich rund 3.000 Zuschauer vor Ort und Millionen weltweit vor den Fernsehgeräten verfolgen. Zweimal hat es Suljovic bereits ins Achtelfinale geschafft, diesmal erscheint ein Vorstoß unter die letzten Acht durchaus realistisch.

War die Begeisterung für den Darts-Sport über viele Jahre ein Phänomen "made in Britain", begeistern sich längst auch jenseits des Ärmelkanals immer mehr Menschen für den Sport. Die Niederlande gelten etwa seit vielen Jahren als Darts-Hochburg. Die WM findet zudem zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt statt, um die Weihnachtsfeiertage und Neujahr pausieren viele andere Sportarten. Am Abend des Neujahrstages stehen die Halbfinalmatches an. Am 2. Jänner steht der Gewinner der "Sid Waddell Trophy" fest.

Van Gerwen: der Mann, den es zu schlagen gilt

Neben Suljovic, der erst am 21. Dezember seine Erstrunden-Partie gegen den Niederländer Ron Meulenkamp bestreitet, sind bei der Weltmeisterschaft noch zwei weitere Österreicher dabei: Rowby-John Rodriguez, der im Duell mit dem Engländer Dave Chisnall am 22. Dezember Außenseiter ist, sowie Zoran Lerchbacher, der bereits in der Vorrunde antreten muss, um sich für den Hauptbewerb der letzten 64 zu qualifizieren.

Favoriten auf den Titel sind der Niederländer Michael van Gerwen, der mit 25 Turniersiegen in diesem Jahr nach Belieben dominierte, Titelverteidiger Anderson sowie dessen formstarker Landsmann Peter Wright. Van Gerwen (27) war 2014 der bisher jüngste PDC-Weltmeister, scheiterte in den beiden letzten Jahren aber bereits vorzeitig.

Und Taylor? Ihm ist auch im Herbst seiner Karriere einiges zuzutrauen. Er selbst sagt, dass er sich im Vergleich zum vergangenen Jahr stärker fühle, als er nach dem Tod seiner Mutter im Achtelfinale scheiterte. Allerdings gehört die Dominanz des Weltranglistenvierten, der zwischen 1995 und 2006 nur eine einzige WM-Niederlage hinnehmen musste, schon lange der Vergangenheit an. Insgesamt umfasst das Feld 72 Spieler aus 22 Nationen. Frauen wären übrigens durchaus willkommen. Allerdings hat sich auch diesmal wie in allen Jahren zuvor keine weibliche Spielerin qualifizieren können.

Im K.-o.-System um Rekordpreisgeld

Ausgetragen wird das Turnier im K.-o.-System. Für einen Sieg in der Qualifikation müssen zwei Sätze à drei Legs (Ausdruck für einen bei 501 beginnenden Durchgang) gewonnen werden. Die erste Runde wird im Modus best of five gespielt, die zweite Runde und das Achtelfinale im Modus best of seven. Im Viertelfinale sind fünf Gewinnsätze nötig, im Halbfinale sechs und im Finale schließlich sieben.

Mit 1,65 Millionen englischen Pfund (umgerechnet fast zwei Millionen Euro) ist die WM so gut dotiert wie kein Turnier zuvor – und um 150.000 Pfund besser als im vergangenen Jahr. Der Weltmeister erhält 350.000 Pfund (420.000 Euro). (sid, APA, bausch, 14.12. 2016)