Depressive Piloten haben Angst vor Stigmatisierung.

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"Wir haben herausgefunden, dass viele Piloten, die derzeit fliegen, mit depressiven Symptomen kämpfen und es könnte sein, dass sie keine Hilfe suchen, weil sie Angst vor negativen Auswirkungen auf ihre Karriere haben", sagt Joseph Allen. Er ist Assistenzprofessor und Hauptautor einer Studie der Universität Harvard.

Bei mehr als jedem zehnten Pilot, der an einer anonymen Online-Studie teilnahm, seien Anzeichen für eine Depression erkennbar, berichten die Forscher. Ihre Studie wurde nun im Fachjournal "Environmental Health" veröffentlicht.

"Es gibt einen Schleier der Verschwiegenheit um psychische Probleme im Cockpit", so Allen weiter. Wegen des Stigmas um das Thema sei die Forschung nicht einfach.

Vier Prozent mit Selbstmordgedanken

An der Online-Studie nahmen 3.500 Piloten aus mehr als 50 Ländern teil, rund die Hälfte davon beantwortete auch die Fragen zu ihrer psychischen Verfassung. Davon zeigten 12,6 Prozent Zeichen von Depression, rund vier Prozent berichteten von Selbsttötungsgedanken innerhalb der vergangenen zwei Wochen – besonders diejenigen, die hohe Dosen von Schlafmitteln nahmen, sexuell oder verbal belästigt worden waren.

Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 350 Millionen Menschen an Depressionen. Ein psychisch kranker deutscher Co-Pilot hatte im März 2015 ein Flugzeug der Linie Germanwings in den französischen Alpen absichtlich zum Absturz gebracht. Dabei waren alle 150 Insassen der Maschine getötet worden. (APA, 15.12.2016)