Das Wort Emoji setzt sich aus den japanischen Schriftzeichen e (Bild), mo (Schreiben) und ji (Buchstabe) zusammen. Eine Übersetzungfirma sucht nun nach einem Mitarbeiter, der diese digitalen Zeichen deuten kann.

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Smileys mit Herzchenaugen oder Freudentränen, eine Melone, ein Blauwal, Tänzerinnen: Emojis sind mittlerweile Fixbestandteil fast jeder Textnachricht. Manchmal ersetzen sie darin ganze Wörter oder sogar Sätze, bereichern das Geschriebene um etwas, das es bislang nicht leisten konnte. Zweifellos lassen sie viel Möglichkeit für Interpretationen.

Jemanden, "der uns bei den Herausforderungen bei der Übersetzung dieser am schnellsten wachsenden Sprache hilft", sucht aktuell das Londoner Übersetzungsbüro Today Translations. Beschlossen, die Position zu schaffen, habe sie, nachdem ein Kunde gebeten hatte, ein Familientagebuch in Emojis zu übersetzen, sagte Today-Translations-CEO Jurga Zilinskiene dem "Guardian". "Wir haben uns näher damit beschäftigt und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir viel mehr Arbeit investieren müssen, um die Emoji-Kultur weltweit zu verstehen", sagte Zilinskiene der Agentur AFP.

Der neue Mitarbeiter soll "monatlich Berichte über aktuelle Trends in der Emoji-Nutzung erstellen, kulturelle Unterschiede beim Verständnis der kleinen Kommunikationsgrafiken aufzeigen und geeignete Übersetzungen anbieten", heißt es in der Stellenanzeige.

Unterschiede deuten können

Wie Menschen in unterschiedlichen Ländern die digitalen Bildchen deuten, ist nämlich sehr unterschiedlich, zeigen Studien. Bewerber für die Stelle bei Today Translations brauchen daher einen Bachelorabschluss in Sozialwissenschaften – etwa Kulturanthropologie – oder einen Abschluss in Translationswissenschaften beziehungsweise drei Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich. Gewünschte Qualifikationen sind zudem Organisationstalent, Kommunikations- und Teamfähigkeit, ein gutes Selbstmanagement und Belastungsfähigkeit.

Zilinskiene geht davon aus, dass die Nachfrage nach Emoji-Übersetzern steigen wird. "Textnachrichten werden in Gerichtsverfahren bereits als Beweismittel eingesetzt", sagt sie – und die Interpretation der Emojis sei "noch komplexer als jene von geschriebenen Wörtern". (lib, 15.12.2016)