London – Trotz drohender Konjunkturrisiken im Zuge des geplanten EU-Austritts lässt die Bank of England den Leitzins konstant. Die Währungshüter beschlossen am Donnerstag einstimmig, ihn bei 0,25 Prozent zu belassen. Sie hatten den Schlüsselzins im August unter dem Eindruck der ersten negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit-Votums auf das historisch niedrige Niveau gesenkt.

Da sich die Wirtschaft danach aber überraschend gut geschlagen hat, verzichteten die Währungshüter auf eine weitere Kappung. Sie beließen auch den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms bei 435 Milliarden Pfund (518 Milliarden Euro). Der Beschluss fiel einstimmig.

Regierungschefin Theresa May will den offiziellen Antrag zum Austritt aus der Europäischen Union bis Ende März einreichen. Danach sollen die auf zwei Jahre ausgelegten Gespräche mit der EU beginnen. Fachleute gehen davon aus, dass die Verunsicherung über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU die Konjunktur in beiden Wirtschaftsräumen bremsen wird.

Seit dem Anti-EU-Referendum von Ende Juni ist das Pfund auf Talfahrt gegangen und hat über teurere Importe für einen Preisauftrieb gesorgt – etwa bei Energie und elektronischen Geräten. Die Verbraucherpreise stiegen im November so stark wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Die Lebenshaltung verteuerte sich demnach um 1,2 Prozent. Daher hatte die Notenbank zuletzt Befürchtungen geäußert, dass die Inflation im nächsten Jahr deutlich über ihr Zwei-Prozent-Ziel hinausschießen könnte. Nun erklärte sie allerdings, der jüngste Aufwärtstrend beim Pfund deute darauf hin, dass diese Gefahr geringer geworden sei. (APA/Reuters, 15.12.2016)