Peking – In China ist nach 180 Tagen ein Experiment erfolgreich beendet worden, bei dem vier Wissenschafter unter simulierten Weltraumbedingungen in einer versiegelten Raumstation lebten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verließen die drei Männer und eine Frau das Labor in der südchinesischen Stadt Shenzhen am Mittwochabend.

Der Versuch sei ein voller Erfolg gewesen, sagte Li Yinghui, der technische Leiter des Projekts der China National Space Administration. Neben Lebenserhaltungssystemen für lange Aufenthalte und Reisen im All wurde auch getestet, wie sich die andauernde Isolation auf die Psyche der Bewohner auswirkt.

Die Wissenschafter, die unter mehr als 2.000 Bewerbern ausgewählt worden waren, lebten gemeinsam auf einer Fläche von 370 Quadratmetern, die auch zum Anbau von Gemüse genutzt wurde. "Ich war der Farmer in der Kapsel", zitierte Xinhua den Botaniker Luo Jie, der sich um 25 verschiedene Pflanzen kümmerte, darunter Tomaten, Kartoffeln und Weizen. Tong Feizhou, die einzige Frau an Bord, war für medizinische Checks zuständig.

Raumstation 2022 geplant

Bei dem Experiment wurden Daten gesammelt, die Chinas ambitioniertes Raumfahrt-Programm weiter voranbringen sollen. Erst im November waren zwei chinesische Astronauten von einem einmonatigen Aufenthalt in Chinas neuem Raumlabor Tiangong 2 zurückgekehrt.

Die Experimente auf jener Mission wie auch der Langzeitversuch in Shenzhen sollen beim Bau einer chinesischen Raumstation helfen, die um das Jahr 2022 herum fertig werden soll. Doch die Raumfahrt-Pläne der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gehen noch weiter: 2021 will China erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen. Für das Jahr 2024 wird zudem eine bemannte Landung auf dem Mond angepeilt. (APA, 15. 12. 2016)