In den vergangenen drei Jahren ist der Flächenverbrauch in Österreich um 5,2 Prozent gestiegen, obwohl die Bevölkerungszahl nur um 1,2 Prozent zugenommen hat. Die Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie sieht daher eine Reduktion des täglich neuen Flächenverbrauchs von 25 auf 2,5 Hektar vor.

Es brauche nachhaltigere Raumplanung, sind Experten sich einig. Dabei liegt besonders in bestehenden Siedlungsgebieten im ländlichen und mittelstädtischen Bereich großes Potenzial zur Erhöhung der Nutzflächen.

Ein Projekt vom Institut für Nachhaltige Technologien (AEE) will diese Potenziale nun nutzen. Die sogenannte Roofbox ist eine vorgefertigte Raumzelle in Holzbauweise, die auf bestehende Gebäude aufgesetzt wird und so vorhandene Strukturen nutzt.

Visualisierung: Nussmüller Architekten ZT GmbH

Die Raumzellen in Kombination mit großformatigen Wand- und Dachteilen werden weitgehend vorgefertigt, komplett installiert und inklusive Fotovoltaikanlage geliefert. Dadurch kann die Bauzeit kurz gehalten werden.

Zudem wird durch die Nachverdichtung von bestehenden Siedlungsgebieten unter anderem der Verbrauch von endlichen Ressourcen wie Grund und Boden minimiert.

Visualisierung: Nussmüller Architekten ZT GmbH

Um aus der grauen Theorie handfeste Realität zu formen, hat das am Projekt beteiligte Unternehmen Haas Fertigbau eine Muster-Roofbox in Originalgröße auf seinem Betriebsgelände errichtet. Dort werden nun technische Details über Transport und Montage sowie die Einsatzmöglichkeiten des Systems untersucht.

Foto: Haas Fertigbau

"Unsere Roofbox ist eine innovative Lösung, um dem steigenden Raumbedarf entgegenzuwirken. Da die Raumzellen bereits vorhandene Infrastrukturen nutzen, entstehen keine Grundstückskosten, und durch die hohe Vorfertigung nehmen die Arbeiten vor Ort nicht viel Zeit in Anspruch. Ein großer Vorteil für die Bewohner, die dadurch so wenig wie möglich gestört werden", heißt es von den beteiligten Projektpartnern.

Foto: Haas Fertigbau

Was ihre Einrichtung betrifft, verfügt die Roofbox über alles, was die zukünftigen Bewohner brauchen. Und auch für Bauträger bringt die Aufstockung mit Roofboxen auf bestehende Objekte Vorteile. Das Projekt ist eine Art "Antreiber" für Sanierungen.

Die Projektpartner begründen es so: "Die Kombination von umfassender Sanierung und Aufstockung mit der Roofbox bietet Bauträgern den Vorteil, dass durch die kostengünstige Errichtung neuer verkauf- und vermietbarer Nutzflächen hochwertige energetische und ökologische Bestandssanierungen leichter finanziert werden können."

Foto: Haas Fertigbau

Gespräche mit zahlreichen Wohnbauträgern hätten gezeigt, dass Mietobjekte der Baualtersklassen 1960 bis 1980 das höchste Potenzial für Nachverdichtungen haben.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz seien den Projektpartnern ein besonderes Anliegen: "Die Sanierung und Nachverdichtung bestehender Siedlungsgebiete trägt maßgeblich zur Reduktion der Betriebsenergie von Gebäuden, zur Reduktion des mobilitätsbedingten Energieverbrauchs sowie zur Minimierung des Verbrauchs endlicher Ressourcen bei", heißt es.

Foto: Haas Fertigbau

Im Rahmen des Forschungsprojekts bezüglich Roofbox haben Schätzungen ergeben, dass sich in Österreich mindestens 2.500 Gebäude für eine derartige Aufstockung eignen. Damit ließen sich rund zehn Prozent des jährlichen Wohnungsbedarfs abdecken. (bere, 3.1.2017)

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Foto: Haas Fertigbau