Wir sind Zeugen eines Kriegsverbrechens. Die gezielte Bombardierung der Zivilbevölkerung in Aleppo durch das Assad-Regime mit Unterstützung durch Russland kann nicht anders bezeichnet werden. Ganz zu schweigen von den Massakern, die die Assad-Leute in der eroberten Stadt offenbar angerichtet haben. Dass die "Rebellen" ebenfalls Verbrechen begehen, ändert nichts daran. Der Westen – Europa sowie die USA, Obamas und bald auch Trumps – sieht zu.

Man kann nicht alle Großverbrechen immer und überall bekämpfen. Präsident Bill Clinton stoppte die Kriegsverbrechen in Bosnien durch Bombardements, aber gegen den Völkermord in Ruanda unternahm er nichts. Wegen der Ostukraine verhängte der Westen Sanktionen gegen Russland, wegen Syrien nicht.

Auf dem EU-Gipfel erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, die Hilfe für Zivilisten in Aleppo habe Vorrang, nicht aber neue Sanktionen gegen Syrien oder Russland.

So ist das, wenn man nur begrenzte Optionen hat (oder zu haben glaubt). Im Westen mehren sich ja die Stimmen, die schon die existierenden Sanktionen gegen Putin fallenlassen wollen, obwohl die ihn in der Ukraine vorsichtig haben werden lassen.

Wir lassen jedenfalls die Kriegsverbrecher gewähren und hoffen, dass dies nicht ein ernstes Versäumnis ist, das sich eines Tages rächen wird. (Hans Rauscher, 15.12.2016)