Wie muss man sich den typischen Hassposter vorstellen, der in der Öffentlichkeit stehenden Frauen Vergewaltigungen wünscht (selbstverständlich durch einen "Asylanten")?

Die Frage ist relevant, weil die wüstesten Beschimpfungen und Drohungen gegen Politikerinnen und Journalistinnen, die es wagen, einigermaßen selbstbewusst aufzutreten, immer häufiger werden. Die allgemeine Verwahrlosung im Internet erhält hier noch einmal einen zusätzlichen Kick.

Die (gerichtlich festgestellte) Erfahrung lehrt, dass der Hassposter allgemein (im journalistischen Paläozoikum: der Hassleserbriefschreiber oder Hasskorrespondenzkartenschreiber) in der Regel eine ältere männliche Person ist, oft in (Früh-)Pension, aus dem ländlichen Raum stammend. Viel Tagesfreizeit. Die Nachbarn würden sagen: "Er war immer ruhig, unauffällig." Das oft recht wüste öffentliche Geschimpfe dieser Leute (am Stammtisch und so) wird von der Umgebung als "normal" empfunden.

Was die Frauenhasser unter ihnen antreibt, kann sexualpathologische Wurzeln haben, aber mindestens so oft dürfte es sich um soziokulturelle Verunsicherung handeln: Die verkraften es nicht, dass Frauen jetzt immer häufiger Spitzenpositionen einnehmen; dass sie "nicht mehr wissen, wo ihr Platz ist".

Wir dachten, die österreichische Gesellschaft wäre schon weiter. Ist aber doch nicht ganz so. (Hans Rauscher, 16.12.2016)