London/Riad – Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition hat im Jemen Streubomben britischer Bauart eingesetzt. Das teilte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon am Montag im Parlament in London unter Berufung auf eine Untersuchung der Militärkoalition mit.

Zuvor hatte auch die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA berichtet, BL-755 Streubomben seien im Jemen zum Einsatz gekommen – doch nur "in eingeschränkter Art und Weise und zu einer begrenzten Anzahl" und nicht in von Zivilisten bewohnten Gebieten. Die Briten gehören nicht zur Militärkoalition, verkaufen den Saudis aber Waffen.

Fallon betonte, Großbritannien habe seit 1989 keine Streubomben mehr nach Saudi-Arabien geliefert. Die eingesetzte Munition stamme aus alten Beständen und sei gegen "legitime militärische Ziele" eingesetzt worden. Die saudi-arabisch geführte Koalition habe zugesagt, keine Streubomben des Typs BL-755 aus Großbritannien mehr einzusetzen. "Wir heißen diese Ankündigung willkommen", sagte Fallon. Streumunition ist seit 2010 durch ein internationales Abkommen geächtet, im Gegensatz zu Großbritannien ist Saudi-Arabien dem Abkommen bisher nicht beigetreten.

Menschenrechtsorganisationen hatten der Militärkoalition vorgeworfen, Wohngebiete, Märkte, Schulen und Krankenhäuser mit Streubomben angegriffen zu haben. Im Jemen kämpfen schiitische Houthi-Rebellen gegen die Anhänger des sunnitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Ein von Saudi-Arabien geführtes Bündnis sunnitischer Golfmonarchien greift mit Luftangriffen von außen ein. (APA, 19.12.2016)