Platz 10: Die offene Wunde der NS-Humanexperimente

Ein ernstes Thema läutet die Liste der meistgelesenen Wissenschaftsthemen 2016 ein: Der Medizinhistoriker und Buchautor Paul Weindling hat sich mit den Opfern von NS-Menschenversuchen befasst und kritisiert, dass viele Überlebende für ihr Leid nie entschädigt wurden.

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Foto: Bloomsbury Publishing

Platz 9: "Dutch Windwheel": Ein Windrad ohne bewegliche Bauteile

Wunder der Technik, optisch bestechend in Szene gesetzt – wer kann da schon widerstehen? Dieses Konzept von einem 174 Meter hohen, ringförmigen Hochhaus soll bis 2025 in den Niederlanden verwirklicht werden und stößt schon jetzt auf größtes Interesse. Sieht aber auch wirklich phänomenal aus.

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Foto: dww

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Platz 8: "Neue Germanische Medizin": Es gibt keine Krankheiten, nur seelische Konflikte!

Unser Kolumnist Florian Freistetter schaffte es auch heuer wieder unter die Top Ten der meistgelesenen Wissenschaftsgeschichten. In seinem Beitrag zerpflückte er die absurde, antisemitische und vor allem lebensgefährliche "Neue Germanische Medizin", deren Begründer Ryke Geerd Hamer (im Bild bei einer Gerichtsverhandlung 1997) heuer übrigens auch den Negativpreis "Goldenes Brett vorm Kopf" abstaubte.

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Foto: Reuters

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Platz 7: Rätsel um Londons Killersmog von 1952 gelöst

1952 bestieg die junge Prinzessin Elisabeth den Thron und sollte zur Langzeitregentin werden. An dieses Jubiläum ist ausgiebig erinnert worden – kaum jemand hingegen weiß noch von einem katastrophalen Ereignis, das im selben Jahr in London stattfand: Dichter Smog tötete binnen fünf Tagen 4.000 Menschen, 8.000 starben an den Spätfolgen. Neue Erkenntnisse zum "Great Smog" haben unsere Leser in ihren Bann gezogen.

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Foto: APA/EPA/THE ROYAL MINT

Platz 6: NS-Fotografien: Die verschlüsselte Wahrheit der Bilder

Obwohl die Nationalsozialisten vor der Befreiung die meisten Dokumente und Fotografien vernichteten, existieren noch tausende Bilder aus dem Inneren der Konzentrationslager. Heute gehen Historiker den Personen und Geschichten hinter diesen Fotos nach. Dieser Beitrag über die Erforschung der Lagerfotografie belegt Platz 6 der meistgelesenen Wissenschaftsgeschichten.

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Foto: AFP

Platz 5: Neue Hinweise auf neunten Planeten im Sonnensystem

Existiert an den Rändern unseres Sonnensystems vielleicht ein weiterer, bisher noch nicht erspähter Planet? Tatsächlich mehrten sich im vergangenen Jahr die Hinweise auf einen solchen finsteren planetaren Gesellen. Aufs Tapet gebracht haben diese nicht ganz neue These die beiden US-Astronomen Konstantin Batygin und Mike Brown im Jänner. Unser Bericht dazu schoss damit gleich zu Jahresbeginn in die Top-Ten-Sphären der begehrtesten Geschichten des Jahres.

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Illu.: r. hurt/california institute of technology

Platz 4: Was das Asperner Schlachtfeld über das Leben einfacher Soldaten verrät

Unser Archäologie-Blog, der sich seit seinem Start im Jänner dieses Jahres regen Zuspruchs erfreut, hat einen Platz auf dem Stockerl nur knapp verpasst: Der von Michaela Binder in gewohnter Tiefe und Detailreichtum verfasste Blogeintrag widmete sich einem Fundort in der näheren Umgebung von Wien. Die Überreste der Schlacht von Aspern, bei der Napoleon im Mai 1809 seine erste große Niederlage gegen die Habsburger-Armee einstecken musste, liefern noch immer interessante Informationen darüber, was damals geschah.

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Foto: s. sakl-oberthaler/stadtarchäologie wien

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Platz 3: Die Bestialität der Unauffälligen

Das umfangreich bebilderte Feature gewährte im September dieses Jahres einen gleichermaßen eindrucksvollen wie abstoßenden Blick auf die Verbrechen der Nationalsozialisten in Österreich. Das darin vorgestellte Buch des Historikers Gregor Holzinger befasst sich erstmals wissenschaftlich mit den Täterbiografien aus dem Konzentrationslager Mauthausen und widmet sich vor allem den Mitgliedern der "Kommandantur", die den Kern des SS-Personals im KZ bildeten.

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Foto: AP/Lynn Heinzerling

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Platz 2: Physiker messen erstmals Gravitationswellen

Es war zweifellos das große wissenschaftliche Highlight des Jahres: Im Februar gaben Forscher der internationalen Forschungskollaboration Ligo die erste Messung von Gravitationswellen bekannt. Sie waren bei der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher entstanden. Die astronomische Sensation war perfekt, das Timing so halb: Einerseits kam die Veröffentlichung am 11. Februar fast pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum der Gravitationswellen-Vorhersage durch Albert Einstein. Andererseits wurde die Vorschlagsfrist für den Physiknobelpreis 2016 um genau zehn Tage versäumt. Aber 2017 gibt es in Stockholm ja wieder eine Gala...

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Foto: Reuters/LIGO

Platz 1: Nachlese zum Liveticker zur Mission ExoMars

Geht es nach dem Interesse unserer Leser, war die bislang heißeste Phase der Mission ExoMars im Oktober 2016 ein voller Erfolg. Aus technischer Perspektive trifft das eher nicht zu, das Schiaparelli genannte Testmodul der europäischen Raumfahrtorganisation ESA crashte auf den Roten Planeten. Unser Livebericht zur versuchten Roboterlandung war die meistgelesene Wissenschaftsgeschichte des Jahres.

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Foto: esa/d. ducros

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Außer Wertung: Klick-Rekorde

Unser Jahres-Best-of ist um Formate zum Durchklicken wie Ansichtssachen oder Quizze bereinigt, weil diese die Statistik verzerren würden. Zum Vergleich hier die drei Themen, die sich in absoluten Zahlen noch (knapp) vor ExoMars geschoben hätten:

Platz "3": Wie gut kennen Sie sich mit tierischen Verwandtschaften aus?

Das scheint ein tückisches Quiz gewesen zu sein. Wir interpretieren die Auswertung so, dass sich hier – anders als bei offensichtlich schwierigen Quizzen – kaum jemand aufs Raten verlegte, sondern dass tatsächlich nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet wurde ... was die Quote noch unter die statistische Wahrscheinlichkeit trieb. Das Tier links im Bild ist übrigens ein Erdferkel und steht evolutionär dem Elefanten recht nahe. (192.302 PIs)

Platz "2": Die besten SF-Bücher des Jahres

Science Fiction führt in der Literatur ein Nischendasein? Das gilt allerdings nicht für unsere regelmäßigen Buchrundschauen. Besonders beliebt sind dabei die Best-ofs zum Jahreswechsel mit ihrem schnellen Überblick. Das für 2016 wird in Bälde folgen. (195.625 PIs)

Platz "1": Fluss in Russland färbte sich plötzlich blutrot

Die Wochenschau der Wissenschaft ist ein altehrwürdiges Format – es gibt sie fast so lange wie das Wissenschaftsressort selbst. Im September titelte sie mit einem Umweltphänomen, das so viele Leser anlockte wie kein anderes. Die Ursache kennt man mittlerweile übrigens: Nach anfänglichem Ableugnen gestand schließlich ein großes Unternehmen zur Verarbeitung von Nickel, dass seine Abwässer den Fluss verfärbt hatten. (202.041 PIs)

(jdo, tberg, dare, 28.12.2016)

Fotos: APA/EPA/STEPHANIE PILICK, Egmont, berezowskyvova