Berlin – Der neue Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat bekräftigt, die umstrittene Personalie Chris Dercon an der Berliner Volksbühne noch einmal zu überprüfen. Man müsse fragen, ob die Volksbühne der richtige Ort sei "für jemanden wie Dercon, der aus völlig anderen Zusammenhängen kommt und kaum Theatererfahrung hat", sagte Lederer der "Süddeutschen Zeitung" vom Dienstag.

Der Belgier Dercon (58) soll die Intendanz der Berliner Volksbühne als Nachfolger von Frank Castorf im August 2017 übernehmen. Kritiker fürchten, dass der Museumsmann und Kulturmanager das Haus zu einer "Eventbude" macht. "Niemand will Castorfs Volksbühne auf ewig konservieren", sagte Lederer. Aber man müsse fragen, ob die Volksbühne ein Magnet für Touristen und das Stadtmarketing sein solle, oder ob sie "einen spezifischen Charakter, eine DNA" habe, die man nicht einfach ersetzen könne.

"Ich will mit Dercon fair umgehen", betonte Lederer. "Ich möchte mit ihm eine Lösung finden, nicht gegen ihn." Der Kultursenator kündigte zugleich an, die Gehälter der Berliner Intendanten, Museumsdirektoren und Generalmusikdirektoren öffentlich zu machen. "Ich halte das für eine Selbstverständlichkeit", sagte er. (APA/dpa, 20.12.2016)