Hochwinter im November 2016 – Anstieg durch lichten Wald in die Grasberge bei Dienten.

Foto: Thomas Neuhold

Die Grasberge locken mit feinen, skitechnisch einfachen Überschreitungen.

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Das Hochkönigmassiv bildet die grandiose Kulisse bei Touren in den Dientner Grasbergen.

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Berge ohne Ende – Blick vom Ahornstein Richtung Süden in die Hohen Tauern.

Foto: Thomas Neuhold

Wie an dieser Stelle bereits einmal vermerkt: Das kleine Pinzgauer Bergdorf Dienten hat zwei Gesichter – skitourentechnisch gesehen. Da sind einmal die steilen Südflanken des Hochkönigs; meist rassige Skitouren für technisch versierte Skibergsteiger. Da sind auch extreme Varianten dabei. Und dann sind da die sanften Grasberge im Süden des ehemaligen Bergbaudorfes Dienten (sprich "Deantn" wie umgangssprachlich Kärnten zu "Keantn" wird).

Vom skitechnischen Charakter sind die Dietner Schieferberge die östliche Fortsetzung der Kitzbüheler Alpen. Und genau wie diese sind auch sie mit Liften und Pisten gut erschlossen. Was die Skitourengeher aber nicht weiter kümmern soll. Denn hier ist Platz genug. Im Gegenteil, die Liftnähe hat sogar Vorteile. Bei geringer Schneelage kann man für die Abfahrt auf die Piste ausweichen.

Skitouren mit Abfahrten kombinieren

Besonders geeignet ist das Gelände für Anfänger oder Ungeübtere. Es gibt kaum Orientierungsprobleme und die Lawinengefahr ist bei halbwegs intelligenter Routenwahl auch überschaubar. Und die Profis? Die kommen gerne hierher, wenn das Wetter so "saut", dass anderenorts ohnehin nichts geht.

Noch etwas spricht für die Gegend: Wer auf Skiurlaub hierher kommt, kann Skitouren mit Pistenfahren gut kombinieren. Die Skiregion Mühlbach-Dienten gehört nicht zu den Mega-Skigebieten. Ideal, um nach der Tour noch ein bisserl zu "lifteln".

Der Pulver-Norden

Die beliebtesten Ziele sind das Kollmannsegg (1.848 m) und der Ahornstein (1.855 m). Der sanfte Höhenrücken zwischen den beiden Gipfeln bietet eine aussichtsreiche Ski-Höhenwanderung. Dabei wird die Strecke zwischen den beiden Gipfeln meist mit Fellen – auch in der Abfahrt – bewältigt. Die Nordvariante beginnt bei einem kleinen Parkplatz knapp westlich des Dientner Sattels.

Hier geht es kurz bergab, über den Bach und dann gleich einem von der Straße abzweigenden Ziehweg folgend – so gut wie immer gespurt – parallel zu einem Graben durch den Wald nach Süden zur Bergstation des Dacheggliftes. Vom Lift über den Höhenrücken nach Süden auf das Kollmannsegg und den Ahornstein.

Variante Wastlhöhe

Auch von der Ostseite wird die Tour gerne gegangen. Ausgangspunkt ist eine Brücke über den Dientenbach, knapp südlich der Auffahrt nach Grünegg, auf der Straße Dienten-Lend. Hat man den Start gefunden, ergibt sich der Rest wie von selbst. Es geht einfach nach Osten über die Wiesen zur Bürglalm und dann entlang eines Forstweges entweder direkt zur Wastlhöhe (1.737 m) oder ostwärts auf die Einsattelung zwischen Wastlhöhe und Kollmannsegg. Danach über den Rücken weiter zum Ahornstein.

Dem Ahornstein kann man natürlich auch von seiner Südseite nahetreten – entsprechende Schneelage vorausgesetzt. Ausgangspunkt ist dann die Jausenstation Ottino im Schwarzenbachgraben, zu erreichen über die Abzweigung von der Straße, die von Dienten nach Lend führt.

Die Südseite hat logischerweise einen Nachteil: Wirklich pulververdächtig ist es hier nur nach Neuschneefällen. Die reine Südausrichtung lässt der Sonne viel Angriffsfläche, und es bildet sich meist schon nach nur einem Tag Bruchharsch. (Thomas Neuhold, 30.12.2016)