Zugegeben, eine japanische Schnitzelsemmel hat man hierzulande noch nicht so oft bekommen. Als ganz so banales Teil darf man das, was im neuen Japan-Imbiss Onisando feilgeboten wird – der eigentlich gar keinem Japaner, sondern einem Russen gehört – aber nicht. Mit seinem neuen Lokal wollte der japanaffine Igor Kuznetsow, der bereits mit dem Karma Ramen eines der bekanntesten Ramen-Lokale in Wien betreibt, zeigen, dass die japanische Küche nicht nur aus Sushi, Nudeln und Tempura besteht.

Tonkatsu mit Schweinskarree (7,90 Euro), Menchi Katsu mit Rindfleischlaibchen (8,90 Euro), Sakana Katsu mit Schollenfilet (10,90 Euro) und Nasu Katsu mit Melanzani (7,90 Euro) werden als Bento mit Misosuppe und Obst serviert.
Foto: Alex Stranig

Mit viel Liebe hat der ehemalige Immobilienmakler aus einem Souvenirgeschäft am Wiener Fleischmarkt ein herzeigbares Esslokal gemacht, in dem man an zwei langen Nussholztheken sitzt und auf die japanisch-wienerischen Bilder des Künstlers NDZW schaut. Der riesige Bildschirm über der Bestellbudel wirkt monströs und teilt sich damit eine Eigenschaft mit den Portionen.

Paniertes Allerlei

Serviert wird ausschließlich Katsu-Sando, sprich in Pankomehl herausgebackenes Allerlei zwischen zwei Weißbrotscheiben gepresst. Und weil das Sandwich allein nicht genug zu sein scheint, wird es als Bento mit Miso-Suppe und Apferl serviert. Zum Klassiker mit gebackenem Schweinskarree gesellt sich Kraut und mager bemessene Barbecue-Sauce. Die Brotrinde ist verzichtbar und würde das Brot-Fleisch-Verhältnis nicht gar so groß machen. Das panierte Stück ist im Verhältnis nämlich relativ klein.

Sowohl bei der klassischen Variante als auch bei jener mit Rindfleisch, Scholle und Melanzani gibt es geschmacklich noch Luft nach oben. So mutig der Geschäftsmann bei der Umsetzung neuer Projekte ist, so behutsam setzt er seine Gewürzdosen ein. Zum Glück gibt es eine fermentierte Chili-Sauce, die man extra ordert und die ganz wunderbar schmeckt. Eine kleine Auswahl an japanischem Bier und Sake im Kühlschrank machen das kleine Imbisslokal aber zu einem authentischen Platz für Freunde japanischer Küche abseits der Mainstream-Läden. Und wem das zu exotisch ist, der kann sich ja um die Ecke eine Schnitzelsemmel holen. (Alex Stranig, 27.12.2016)

Aus dem ehemaligen Souvenirgeschäft wurde ein eleganter Japan-Imbiss.
Foto: Alex Stranig