Phumzile Mlambo-Ngcuka führt die UN Women seit Sommer 2013 an, schon zuvor widmete die Südafrikanerin ihre Karriere Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit.

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Am 25. November starteten auch in diesem Jahr die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, die für UN Women, die Frauenorganisation der Vereinten Nationen, eine besondere Bedeutung haben. Die Beseitigung der Gewalt an Frauen weltweit ist ein erklärtes Ziel der UN, 1993 wurde erstmals eine entsprechende Resolution verabschiedet. "Gewalt an Frauen ist eine grausame Verletzung der Rechte von Frauen und Mädchen und ein Rückschlag für die ganze Gesellschaft", sagte Phumzile Mlambo-Ngcuka auf einer Konferenz im Dezember in Mumbai.

Die geschäftsführende Direktorin der UN Women reiste im Rahmen der 16-Tage-Kampagne rund um den Globus, um Projekte im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu unterstützen. Mlambo-Ngcuka führt die UN Women seit dem Sommer 2013 an, schon zuvor widmete die Südafrikanerin ihre Karriere Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit. In den 1980er-Jahren startete sie als Lehrerin ins Berufsleben, nach einem Umweg über verschiedene NGOs führte sie ihr Weg in das südafrikanische Parlament. Von 1999 bis 2005 war sie Ministerin für Rohstoffe und Energie und wurde 2005 schließlich als erste Frau zur Vizepräsidentin Südafrikas ernannt. Als erfolgreiche Reformerin galt Mlambo-Ngcuka als großes politisches Talent, die Präsidentschaft Jacob Zumas beendete ihre Karriere jedoch abrupt.

Männer an Bord holen

2014 startete die "He for She"-Kampagne der UN Women, die Männer für den Kampf für Geschlechtergerechtigkeit gewinnen möchte und deren Aushängeschild die Schauspielerin Emma Watson wurde. "Es gibt viele Menschen, die sich nicht dafür interessieren, was ich zu sagen habe, weil ich eine der üblichen Verdächtigen bin. Wenn man jemanden mit einem großen Publikum, noch dazu einem jungen Publikum, hat, erreicht man ganz neue Menschen", sagte Mlambo-Ngcuka dem "Independent" über das Engagement des Hollywood-Stars.

Auf die Frage, ob sie selbst sich in ihrem Berufsleben als Frau jemals behindert gefühlt habe, antwortete Mlambo-Ngcuka mit einem Blick auf ihre Universitätsausbildung und ihre Karrierestationen schlicht: "Ich bin nicht die Norm." Aber auch die Direktorin der UN Women kennt die für Frauen oft typischen Zweifel: "Ich habe immer einen Druck verspürt, härter arbeiten zu müssen, um zu beweisen, dass ich für den Job geeignet bin. Ich denke, es ist heute noch immer so, dass Menschen annehmen, Männer seien kompetenter. Warum sonst hätten wir einen durchschnittlichen Gender Pay Gap von 24 Prozent?" (Brigitte Theißl, 30.12.2016)