Sorry wegen des Weihnachtsfriedens. Es ist auch ein bisschen wie in der alten Tante Jolesch-Geschichte, in der einer an die Familie telegrafiert: "Seid besorgt. Brief folgt." Aber wir bekommen demnächst einen US-Präsidenten, der Politikankündigungen der gravierendsten Art per 140-Zeichen-Twitter verkündet, nämlich: "Die USA müssen ihre nukleare Kapazität groß verstärken und ausweiten, bis die Welt bezüglich der nuklearen Waffen zur Besinnung kommt."

Inzwischen versucht ein neuer Berufsstand, die Trump- Exegeten, zu interpretieren, was das genau heißt. Modernisierung des existierenden Arsenals, die schon unter Obama begonnen hat? Zahlenmäßige Ausweitung, was den entsprechenden Vertrag mit Russland zerfetzen würde? Eine Warnung an Nordkorea, Pakistan und andere kleine Nuklearstaaten, mit ihrer Aufrüstung aufzuhören? Oder eine Warnung an Putin, der nur wenige Stunden vorher, umringt von hohen Militärs, erklärt hatte, Russland müsse sein Arsenal dahingehend modernisieren, dass die Raketenabwehrsysteme anderer Länder (= USA) überwunden werden können?

Niemand weiß das. Möglicherweise Trump selbst nicht so genau. Am ehesten war es eine unüberlegte Reaktion auf Putin.

Aber wenn die beiden Atomsupermächte einen neuen nuklearen Rüstungswettlauf anzukündigen scheinen, kann man schon vorsorglich besorgt sein. (Hans Rauscher, 23.12.2016)