Karlsruhe – Der als möglicher Komplize des mutmaßlichen Weihnachtsmarkt-Attentäters von Berlin festgenommene Tunesier ist wieder auf freiem Fuß. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte am Donnerstag mit, sie habe keinen Haftbefehl gegen den 40-Jährigen beantragt. "Die weiteren Ermittlungen haben (...) ergeben, dass es sich bei dem vorläufig Festgenommenen nicht um die mögliche Kontaktperson von Anis Amri handelt", sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft unter Verweis auf den mutmaßlichen Attentäter Amri. "Er war daher aus der Haft wieder zu entlassen."

Beamte des Bundeskriminalamts hatten die Wohn- und Geschäftsräume des Verdächtigen in Berlin durchsucht. Auf seine Spur waren sie gekommen, weil Amri in seinem Handy die Rufnummer des Landsmannes gespeichert hatte. Amri wurde in der vorigen Woche in Italien bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Die Bundesanwaltschaft geht der Sprecherin zufolge davon aus, dass er über die Niederlande und Frankreich nach Italien gelangte.

Bremssystem stoppte Lkw

Weiters wurde bekanntgegeben, dass die Waffe, die bei Amri in Italien sichergestellt wurde, vom Kaliber 22 sei. Auch das Projektil, das im Lkw in Berlin sichergestellt werden konnte, sei vom selben Kaliber gewesen. Ob es aber dieselbe Waffe sei, werde derzeit noch abgeglichen. "Wir hoffen, bald Genaueres dazu sagen zu können", sagte Staatsanwältin Frauke Köhler.

Laut vorläufigem Obduktionsbericht sei der polnische Lkw-Fahrer, der tot in seinem Fahrzeug aufgefunden wurde, zeitnah mit dem Anschlag verstorben. Messerstiche seien nicht festgestellt worden. Für einen genauen Todeszeitpunkt müsse man aber noch den abschließenden Obduktionsbericht abwarten, laut Köhler werde dieser für Jänner erwartet.

Weiter geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Lkw wegen eines automatischen Bremssystems nach 70 bis 80 Meter zum Stehen gekommen sei. Das habe noch schlimmere Folgen des Anschlags verhindert. (red, 29.11.2016)