Es hätte 2016 natürlich noch schlechter kommen können, keine Frage. Das befürchtete Durchbrechen der Schallmauer von 500.000 arbeitslosen Personen ist gut in Erinnerung. Davon sind wir weit entfernt, doch weisen auch die im Jahresschnitt 424.523 arbeitslos Gemeldeten auf eine schlechte Arbeitsmarktlage hin.

Denn eigentlich spielte im Vorjahr vieles dem Arbeitsmarkt in die Hände: Die Konjunktur war nicht ganz so schlecht wie immer wieder befürchtet. Wegen des fast durchgehend warmen Wetters ging die Arbeitslosigkeit im Bausektor sogar kräftig zurück.

Die schon lange festgemachten strukturellen Defizite am österreichischen Arbeitsmarkt wurden im Vorjahr jedenfalls nicht mal ansatzweise behoben, zeigt ein detaillierterer Blick in die Statistik: Die sowieso hohe Langzeitarbeitslosigkeit nahm enorm zu; die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit stieg auch. Auch ältere Arbeitslose haben es schwer – und da kann es noch so viele Zuckerln geben, die von der Regierung einstellungswilligen Unternehmen zugeschoben werden.

Noch mehr: Neue Probleme dräuen. Eine gute Ausbildung ist immer weniger ein Jobgarant – das zeigen die 2016er-Zahlen deutlich. Die Arbeitslosenquote bei Akademikern schnellte hinauf. Ob dies schon die vielbeschworene Digitalisierung ist, die viele anspruchsvolle, bisher sichere Jobs umkrempelt? (Johanna Ruzicka, 2.1.2017)