Das dominierende Thema unserer Zeit ist die Massenmigration. Sie wird hierzulande überwiegend als schweres Problem wahrgenommen, spätestens seit 2015 rund 100.000 Muslime zuwanderten. Das Problem ist zu bewältigen, aber es ist eines. Die Balance zwischen humanitärer Verpflichtung und realistischer Problembehandlung ist oft schwer.

Eine Leserin schreibt, ihre beiden Patenkinder, afghanische Jugendliche, seien "keine Schläger, keine Vergewaltiger, keine Attentäter". Trotzdem habe man ihnen in einer Form von "racial profiling" den Zutritt zu einer Veranstaltung im Jugendklub Flex verwehrt, weil sie Afghanen seien. Das aber wiederum ist eine Folge der Tatsache, dass viele Afghanen, von denen seit 2015 etwa 30.000 nach Österreich gekommen sind, mit Bandenbildung, sexuellen Übergriffen und Kleinkriminalität auffällig werden.

Es liegt auch eine Art "racial profiling" vor, allerdings ein berechtigtes, wenn die deutsche Polizei in Köln zu Silvester die abermals in Hundertschaften angereisten jungen Nordafrikaner anhält, genau kontrolliert und teilweise einkesselt. Das sei nicht unverhältnismäßig , schreibt der Paradeliberale Heribert Prantl in der Süddeutschen. Es gebe nach den massenhaften sexuellen Übergriffen des Silvester 2015 durch Nordafrikaner einen Grund zur Prävention.

Noch mehr Angst herrscht vor der kommenden Zuwanderung, vor allem aus Afrika. Wie Die neuen Völkerwanderungen aussehen könnten und was zu tun ist, damit beschäftigt sich ein gleichnamiges Buch, herausgegeben von Claus Reitan, das Beiträge von verschiedenen Experten vereint (Edition Steinbauer).

Ein paar Fakten jenseits der Panikmache: Afrika ist nicht gleich. Die Geburtenrate in Tunesien und Südafrika ist fast auf europäisches Maß gesunken, während sie in Nigeria, Niger, Mali und dem Tschad noch extrem hoch (sechs Kinder pro Frau) ist. Das ist nicht unumkehrbar.

Der deutsche Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz verweist auf den Iran, wo binnen einer Generation die Fertilitätsrate von sieben auf 1,8 Kinder pro Frau gesunken ist. Das Zaubermittel heißt laut Klingholz "Bildung und Integration der Frauen". Im Iran wurde trotz Ayatollah-Regime erheblich in die Bildung der Frauen investiert, "folglich sind die Geburtenraten gefallen". Klingholz spricht von einem Kampf der Bildungskulturen": Fundamentalisten stecken die Kinder in Koranschulen und hindern Mädchen an Bildung. Das Resultat sind eine schleppende Entwicklung und ein starkes Bevölkerungswachstum. Asien und auch Lateinamerika sind den anderen Weg gegangen, sie haben westliches Wissen übernommen und in rasantem Tempo aufgeholt. Diese Erkenntnis fehle in den Krisenstaaten in Afrika oder im Nahen Osten.

Das wird auch künftig viele Menschen aus diesen Regionen in die Flucht treiben. Man wird das mit restriktiven Maßnahmen (Lager in Nordafrika?) irgendwie bremsen können. Aber, so Klingholz: "Das Sicherheitgefälle zwischen Europa und den Krisenstaaten wird steiler, und das wird auch künftig viele Menschen auf die Flucht treiben." (Hans Rauscher, 3.1.2017)