Banjul – Einen Monat, nachdem er die Wahlniederlage von Gambias Staatschef Yahya Jammeh verkündet hatte, ist der Chef der gambischen Wahlkommission ins Ausland geflohen. Kommissionschef Alieu Momar Njie sei nach Senegal geflohen, weil er Informationen erhalten habe, wonach die Behörden gegen ihn und sein Team vorgehen wollten, sagte ein Verwandter Njies am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP.

Auch einige seiner Mitarbeiter hätten sich abgesetzt. Njie hatte den Oppositionskandidaten Adama Barrow zum Sieger der Präsidentschaftswahl Anfang Dezember erklärt. Nach der Wahl Anfang Dezember hatte Jammeh seine Niederlage zunächst eingestanden. Eine Woche später verlangte er plötzlich eine Wiederholung der Wahl und sprach von "Fehlern" der Wahlkommission. Das Büro der Wahlkommission wurde von den Behörden geschlossen. Zudem reichte Jammehs Partei beim Obersten Gericht Einspruch gegen das Wahlergebnis ein. Das Gericht will seine Entscheidung m 10. Jänner verkünden.

Jammeh regiert seit 22 Jahren autokratisch. Er hatte sich 1994 an die Macht geputscht und wurde seitdem stets wiedergewählt. Die Opposition hatte mit Barrow erstmals einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt. Nichtregierungsorganisationen werfen der Regierung unter Jammeh schwere Menschenrechtsverletzungen vor, darunter willkürliche Inhaftierungen und die Einschüchterung von Journalisten. Sowohl die Uno als auch die Staatschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft hatten Jammeh im Dezember aufgefordert, das Wahlergebnis zu akzeptieren und abzutreten. (APA, 4.1.2017)