Nicht nur, dass wir unglaubliches Vergnügen empfinden, sobald sich der Genuss auf den Gesichtern unserer Mitmenschen abzeichnet, auch die gemeinsame Zubereitung und das bewusste Beteiligen aller am Kochprozess ist eine wahre Freude.

Kochen in Gesellschaft – uns sind der Gäste nie zu viel

Unsere Holy-Crêpes-Session ist das beste Beispiel für ein Zusammenspiel, wie wir es lieben. Die Möglichkeit ergab sich – wie so einige unserer Rezepte – am quergedachten Isolation Camp und wurde nicht nur beim Schopf gepackt, sondern auch gebührend gefeiert. Die jährlich stattfindenden Isolation Camps bieten Künstlern – aus den unterschiedlichsten Sparten – auf abgeschiedenen Berghütten Raum für kreatives Austauschen, spielerisches Schaffen und naturverbundenes Entschleunigen. Mit der Beteiligung aller bereiteten wir den Crêpes-Teig und die Füllungen vor, um dann höchst persönliche Variationen der individuellen Vorlieben zu verkosten. Geendet hat unser Gelage mit einer glorreichen Fotostrecke einiger "Crêpeszenierungs"-Sympathisanten.

© Anna Zora

Ein wenig Geschichte zwischendurch

Die süße Crêpe hat ihren Ursprung in der Bretagne im Nord-Westen Frankreichs. Ihre Geschichte ist dort jedoch weit nicht so lange zurückreichend, wie jene ihrer Mutter, besser gesagt ihrer Urgroßmutter: der pikanten Galette. Die Besonderheit der Galette ist die Verwendung von Buchweizenmehl, das erst im 12. Jahrhundert aus Asien nach Europa gelangte. Damals war ein ziemlicher Griss um das Korn, da es schnell reifte und auch unter kargen Bedingungen gedieh. Heute ist der Buchweizen bedauerlicherweise etwas in Vergessenheit geraten, weswegen wir ihn an dieser Stelle ungeschaut auf das Podest heben.

Alte, oftmals vernachlässigte Sorten haben in unseren Herzen einen ganz besonderen Platz und können gar nicht oft genug in den Vordergrund gerückt werden. Nur weil sich ein Gewächs nicht optimal auf die Anforderungen des Marktes hochzüchten lässt, heißt es nicht, dass es nicht ganz anders, viel spezieller oder einfach individueller schmeckt, als der Verwandte im Supermarkt.

Und nun zurück zu den Galettes, die im Vergleich zu den süßen Crêpes als Hauptspeise serviert werden und pikant gefüllt sind. Die Füllungen von Galettes haben keinen Anfang und kein Ende. Tatsächlich eignet sich fast jedes Gemüse – gebraten oder frisch – um darin Platz zu nehmen. Ebenso können Eier in jeglicher Form, Käse, Tofu oder Fleisch ihr Programm spielen – wir empfehlen einfach mal loszulegen!

Der Teig

Wir verwenden sowohl für die pikanten Galettes, als auch für die süßen Crêpes das selbe Teig-Rezept. Mittlerweile werden klassische Crêpes meist nur aus reinem Weizenmehl gefertigt. Buchweizenmehl hat aber eine wunderbar nussige Note und wir finden, die steht dem Teig ziemlich gut.

Wenn wir Crêpes machen, schütteln wir sie direkt aus dem Handgelenk. Ein genaues Rezept verwenden wir nicht, da man nicht viel falsch machen kann. Nichtsdestotrotz haben wir hier die Zutaten mit Mengenangaben niedergeschrieben, jedoch darf und soll auf den Bauch und das Gespür gehört werden.

200 Gramm Buchweizenmehl
50 Gramm Weizenmehl
200 Milliliter Milch
200 Milliliter Sodawasser
2 Eier
1 Esslöffel Olivenöl
1 Teelöffel Salz

So einfach wie es sich liest, ist es auch. Alles rein in die Schüssel und anständig verrühren. Wer keine Milch mag, soll sie durch Sodawasser ersetzen. Wer keine Eier hat, verzichtet darauf. Wer gerade nicht zu Buchweizenmehl kommt, nehme eben Weizen- oder Vollkornmehl. Wir sind zwei Meisterinnen der Improvisation und wollen auch alle anderen dazu anstiften …

Nachdem die Zutaten gut in einer Schüssel vermengt wurden, muss der Teig ein wenig rasten – eine halbe Stunde sollte es schon sein – denn nur so kann das Mehl auch quellen. Anschließend inspiziert man die Konsistenz, ergo die Viskosität des Teiges. Er sollte dickflüssig sein und sich wie flüssiger Honig ziehen. Bei abweichendem Ergebnis, bindet man mit etwas mehr Mehl oder verflüssigt mit mehr Sodawasser.

Die Spinat-Fülle // für die kalte Jahreszeit

500 Gramm Blattspinat
2 Zwiebel
2-3 Zehen Knoblauch
250 Gramm Faschiertes Rindfleisch oder Tofu
150 Gramm Schafskäse
Öl zum Braten
Muskatnuss – Obacht, auf (halb-)legale Rauschzustände
Oregano und weitere Kräuter nach Verfügbarkeit

Die Zwiebeln werden in Öl glasig gebraten, es folgen Knoblauch und Tofu oder faschiertes Rindfleisch. Wir verwenden grundsätzlich regionale sowie biologische Lebensmittel. Bei Fleisch, Fisch und Produkten im Zusammenhang mit Tieren ist uns die Herkunft, Haltung und Herstellung ein ganz besonders großes Anliegen.

Nachdem der Tofu beziehungsweise das Fleisch angebraten ist, kommen der Spinat, die Muskatnuss und die Kräuter hinzu. Sollte etwas Flüssigkeit notwendig sein, kann mit Weißwein oder Wasser aufgegossen werden. Zum Schluss wird der Schafskäse zerbröckelt und mit den restlichen Zutaten vermengt.

© Anna Zora

Die Ratatouille-Fülle // für die warme Jahreszeit

Melanzani
Zucchini
Paprika
Jungzwiebel
Knoblauch
Weißwein
1 Glas oder Dose Tomaten im eigenen Saft
Kräuter wie Thymian, Oregano, Rosmarin, Majoran oder Estragon

Ausbauvorschläge: Schwarze Oliven, Kapern, Sellerie, Kürbis, Pilze oder was dem Gaumen noch so einfällt.

© Anna Zora

Die zweite Füllung ist de facto ein Ratatouille – ein Gemüse-Eintopf aus Melanzani, Zucchini, Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Wir haben hier eine Variante mit Jungzwiebeln aufgeschrieben und einige Vorschläge für weitere Zutaten aufgelistet. Abseits aller Mengenangaben nehme man das zur Hand, was einem gerade saisonal zur Verfügung steht und Freude bereitet.

Das Gemüse schneiden, die Melanzani mittels Salz entwässern und abtupfen. Alles bis auf die Tomaten anbraten und mit etwas Weißwein oder Wasser ablöschen. Dann kommen die Tomaten zum Zug, die dem Eintopf auch etwas Flüssigkeit zum Schmoren geben. Hier sei angemerkt, dass wir für solche Gerichte zu Glas- beziehungsweise Dosentomaten greifen, außer die vollreifen Früchte stehen am Höhepunkt ihres Daseins.

Das Ganze soll bei schüchterner Flamme ca.15 bis 20 Minuten köcheln. Danach wird gesalzen und gepfeffert. Die Kräuter verleihen dem Ganzen noch den letzten Schliff.

Die Schwarzbeer-Topfen-Joghurt Creme

100-250 Gramm Schwarzbeeren oder andere saisonale Früchte
200 Gramm Joghurt
100 Gramm Topfen
Honig – je nach Vorliebe und Präferenz 
Vanille – am besten direkt aus der Schote
Salz – eine Prise
Zitronenschale

Zum Finale kommen wir nun zur süßen Variante. Wir haben uns entschlossen – da wir beim Isolation Camp zur Schwarzbeersaison auf der Alm waren – diese auch huldigend einzusetzen. Somit entstand die hier beschriebene Joghurt-Creme, die sich natürlich einfach abändern lässt und an die Saisonalität der Zutaten angepasst wird.

Alles miteinander verrühren, abschmecken und voilà, das war’s schon. Himmlisch in Geschmack und Farbe – Badabäm!

© Anna Zora

Der Fertigungsprozess

Crêpes oder Galettes zuzubereiten ist am einfachsten mit einer Crêpière – einer kreisrunden beheizbaren Platte. Eine große beschichtete Pfanne erfüllt den Zweck ebenso. 

© Anna Zora

Um die Spielwiese der Isolation Camper für individuelle Kreationen zu eröffnen, haben wir das Befüllungs-Spektrum um Pestos aus wild wachsenden Wiesenkräutern, frisch gesammelten Schwammerln, geriebenen Nüssen und Co erweitert. Die Freude war ganz allerseits. (Esa Imre, Anna Zora, 12.1.2017)   

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Mehr Infos zum Isolation Camp findet man auf der Homepage beziehungsweise in unserem Beitrag auf Eingebrockt & Ausgelöffelt.

© Anna Zora
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