Rund 32 Prozent der in der Energiebranche Beschäftigten sind unter 30 Jahre alt, in klassischen Energieunternehmen lediglich rund 16 Prozent, zeigt eine aktuelle Studie.

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Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sprechen deutlich mehr Frauen und Junge an als die klassische Energiewirtschaft. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) im Auftrag des Umweltministeriums. Dafür wurden Energieunternehmen befragt und Experteninterviews geführt.

Während der Frauenanteil in der Gesamtbranche bei 19,3 Prozent liegt, beträgt jener im Bereich erneuerbare Energien 29,6. Als möglichen Grund machen die Studienautoren die bessere Work-Life-Balance aus: Während in der klassischen Energiewirtschaft Anwesenheit eingefordert werde, hätten sich in der Branche der erneuerbaren Energien variable Arbeitsmodelle eher durchgesetzt.

Mehr Chefinnen

Der höhere Frauenanteil führt auch zu mehr Frauen in Führungspositionen: Der Anteil liegt laut ÖGUT-Bericht in der Gesamtbranche bei elf Prozent, bei Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien bei 18 Prozent. Betrachtet man die Geschäftsführung, schneiden vor allem staatsnahe Betriebe besser ab, Grund seien Quotenregelungen.

Neben Frauen zieht der Bereich erneuerbare Energien auch vermehrt Jüngere an. 31,7 Prozent der Beschäftigten sind unter 30 – in klassischen Energieunternehmen lediglich 16,4 Prozent.

Von den jungen Mitarbeitenden sind wiederum etwa 26 Prozent Frauen. Auch bei den Neuzugängen liegt ihr Anteil mit 24 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Unter jenen, die die Branche verlassen, sind nur 17,5 Prozent Frauen – was laut Studienautoren darauf schließen lässt, dass sich der Frauenanteil in der Branche in absehbarer Zeit weiter erhöhen wird. Dazu könnten nicht zuletzt auch Maßnahmen wie Praktikumsplätze für Mädchen beitragen.

Weil Vorbilder fehlen?

Warum sich trotzdem relativ wenige Frauen für eine Karriere in der Energiebranche entscheiden? Die von der ÖGUT befragten Unternehmen sehen den Grund darin, dass es an Frauen mit passender Qualifikation fehlt (65 Prozent). Knapp die Hälfte (48 Prozent) meint, dass Frauen in der Branche zu wenig sichtbar seien und dass es an weiblichen Vorbildern mangle.

40 Prozent geben männlich dominierten Unternehmensstrukturen die Schuld: Frauen würden seltener Führungsqualitäten zugestanden. Ebenfalls 40 Prozent finden, Frauen seien in Netzwerken zu wenig sichtbar.

Ein Drittel der Befragten gibt an, dass Frauen zu wenig Branchenerfahrung mitbringen.

Rund 32 Prozent der in der Energiebranche Beschäftigten sind unter 30 Jahre alt, in klassischen Energieunternehmen lediglich rund 16 Prozent, zeigt eine aktuelle Studie. (lib, 9.1.2016)