Elke Krystufeks Gemälde "tiger lily" aus dem Jahr 1998 soll zumindest 15.000 Euro bringen.

Foto: Ressler Kunst Auktionen, K. Weber

Es sei ein Faktum, merkte Georg Baselitz 2013 in einem Spiegel-Interview an, dass Frauen nicht so gut malen könnten. Eine krude These, der der Malerfürst nicht etwa stilistische oder handwerkliche Kriterien zugrunde legte, sondern die Tatsache, dass sie die Markt- und Wertprüfung nicht bestünden.

Es ist dies nur eine Meinung, wenngleich jene eines etablierten Genossen. Wäre sie nicht so provokant, könnte man ihr mit Gleichmut begegnen. Punkto künstlerischen Könnens lehrt die Realität ohnedies anderes. Geht es aber um die Marktpräsenz, dann sind Werke weiblicher Künstler tatsächlich eine Minderheit.

Eine historisch bedingte Diskriminierung, ist Otto Hans Ressler überzeugt, da Künstlerinnen doch lange "ins Kunsthandwerk abgedrängt" worden seien und man ihnen "allenfalls das Malen von Blumen zugestand". Das sei unerträglich, also entschloss er sich zu einer ausschließlich mit Werken weiblicher Kunstschaffender bestückten Auktion.

Nicht immer männlich

Den Anstoß habe eine Mail der Künstlerin Katharina Prantl gegeben, die ihn vergangenes Jahr "mit der vorwurfsvollen Frage" konfrontierte, ob Malerei, angesichts der bisherigen Auktionsofferte, denn immer nur männlich sei.

Sie ist es nicht, wie die 130 Werke belegen, die nun am 23. Jänner zur Versteigerung gelangen und etwa 800.000 Euro einspielen sollen. In der Farbe des Katalogumschlags wich man übrigens erstmals vom bisherigen Schwarz ab. Die Wahl fiel, das Klischee lässt grüßen, auf ein sattes Pink.

Im Angebot warten Arbeiten Maria Lassnigs, Valie Exports oder Elke Krystufeks, begleitet von Grafiken von Louise Bourgeois oder Fotografien von Trude Fleischmann, Olga Wlassics (Atelier Manasseé) und Barbara Pflaum. Dazu kommen Positionen junger, bereits etablierter heimischer Vertreterinnen wie Deborah Sengl oder Zenita Komad.

"Vergleich nicht scheuen"

Den "Vergleich mit Arbeiten männlicher Künstler", meint Ressler, müssen die weiblichen jedenfalls nicht scheuen. Eine Aussage, die chauvinistischer klingt, als er wohl meinte. Es sei unerträglich, "wenn Feminismus zu kommerziellen Zwecken missbraucht wird", kontert Deborah Sengl. Ganz so, als ob man sich als Künstlerin dafür auch noch bedanken solle.

Laut Ressler sei die Diskriminierung des Marktes auch über die preisliche Unterbewertung erwiesen. Das müsse, ja werde sich ändern. Bis dahin hoffe er, dass die Klienten in seinem Angebot fündig werden. Die Phase bis zur monetären Gleichstellung darf demnach mit Schnäppchen überbrückt werden.

Das legt zumindest die Ressler'sche Kalkulation nahe, die teils vermutlich sogar Galerieverkaufspreisen unterbieten dürfte. In genau sieben (von 130) Fällen übersteigt der Wert 25.000 Euro, bei je 53 Werken liegt der Rufpreis bei höchstens 2500 oder maximal 5000 Euro. Das sind Richtwerte, die eher an Dumping erinnern. (Olga Kronsteiner, 6.1.2017)