Facebook löschte erst sehr spät ein brutales Folter-Video, in dem ein Mann misshandelt wird. Nun ist der Clip wieder unzensiert abrufbar.

Foto: AFP/Tallis

Ein brutaler Angriff, der auf Facebook live übertragen wurde, beschäftigt momentan die USA. In dem 30-minütigen Clip foltern vier Afroamerikaner einen behinderten weißen Mann indem sie ihn fesseln, mit einem Messer schneiden, würgen und wüst rassistisch beschimpfen. Das Video war längere Zeit auf Facebook zu sehen, erst sehr spät griff das soziale Netzwerk ein und entfernte den Clip. Nun ist das Video allerdings erneut auf Facebook zu finden, Verbreiter der Aufnahme ist eine rechte Seite namens "The Daily Caller", die das Video mit einem Hashtag versehen und erneut hochgeladen haben.

Video wird massiv geteilt und angesehen

Der brutale Clip ist dort nach wie vor abrufbar und wird massiv geteilt. Mehr als acht Millionen Mal wurde das Video etwa angesehen und über 30.000 Mal geteilt. Als Beschriftung wurde dem Video "#Share if you think this is a hate crime" (Teile, wenn du der Meinung bist, dass es sich hierbei um Hasskriminalität handelt) hinzugefügt. Die vier Angreifer wurden unterdessen bereits verhaftet und allesamt mit Verbrechen aus Hass, Entführung und Körperverletzung belangt.

Komplett unzensiert und nur drei Minuten kürzer

Wieso das brutale Video spät aber doch entfernt wurde und nun wieder abrufbar ist, verbleibt unklar. Der Clip wurde zwar um drei Minuten gekürzt, zeigt das Martyrium des jungen US-Amerikaners aber ansonsten komplett unzensiert. Etliche Fernsehsender und Medien haben die Geschichte gleichermaßen aufgegriffen, aber nur verpixelte und gekürzte Aufnahmen gezeigt. "The Daily Caller" dürfte mit dem Video ein gutes Geschäft machen, da ein Link direkt auf die Website des Portals führt, wo die Betreiber Geld mit Werbung verdienen.

Wird unter bestimmten Bedingungen nicht gelöscht

Facebook hat zu derartigem Live-Content bereits einen Blog-Eintrag veröffentlicht. Konkret geht es dem Portal darum, dass sie derartige Videos erlauben, falls der Clip Bewusstsein für ein bestimmtes Thema weckt. Facebook nennt in dem Eintrag konkret eine Schießerei, bei dem es darum geht den Täter zu finden oder eben Gewahrsein dafür zu erhöhen – in diesem Fall würde das soziale Netzwerk das Video erlauben. Offenbar treten bei dem neu hochgeladenen Folter-Clip genannte Bedingungen ein, weshalb die Aufnahmen nach wie vor abrufbar sind.

Nacktvideos schnell weg, Hasspostings bleiben online

Facebooks Löschpolitik ist immer öfter Gegenstand von lautstarker Kritik. Während das Portal rigoros gegen Nacktaufnahmen vorgeht und diese innerhalb kürzester Zeit löscht, verbleiben gewalttätige Inhalte und Hasspostings länger online oder werden gar nicht gelöscht. Selbst wenn diese direkt an Facebook gemeldet werden. (red, 07.01.2016)