Washington/Kabul – Mehr als zwei Jahre nach ihrem Abzug schicken die USA rund 300 Marinesoldaten zurück in die afghanische Unruheprovinz Helmand. Sie sollen die einheimischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die radikalislamische Taliban-Miliz trainieren und unterstützen, wie die US-Marinestreitkräfte am Freitag mitteilten.

Nach ihren Angaben werden die Soldaten auf Bitten der für die Region zuständigen US-Kommandozentrale (CENTCOM) "im Frühjahr" nach Helmand zurückkehren. Nach den ursprünglichen Plänen der US-Regierung sollten nach dem Abzug der Kampfeinheiten Ende 2014 nur noch wenige Soldaten zur Ausbildung der einheimischen Kräfte in Afghanistan verbleiben.

Doch angesichts der wiedererstarkten Taliban sind bis heute noch 8.400 US-Soldaten in dem zentralasiatischen Land stationiert. Mehrere Rückschläge im Kampf gegen die Miliz hatten Zweifel an der Fähigkeit der einheimischen Kräfte aufkommen lassen, die Lage allein in den Griff zu bekommen.

Helmand war eine der ersten Provinzen, in denen tausende US-Soldaten nach der US-geführten NATO-Offensive gegen die Taliban Ende 2001 stationiert wurden. In der für ihren massiven Opiumanbau berüchtigten Provinz sind die Taliban bis heute aktiv, viele von ihnen sind inzwischen selbst in das Opiumgeschäft verwickelt.

Die Verflechtung zwischen einfachen Opium-Schmugglern und den Taliban mache den Kampf um Helmand besonders schwierig, sagte der Kommandant der US- und NATO-Truppen für Afghanistan, John Nicholson, im Dezember. Afghanistan ist der größte Opium-Produzent der Welt. (APA, 7.1.2017)