Kabul – Bei zwei Autobombenanschlägen sind im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 70 Verletzte seien in Kabuler Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Dienstagabend. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu der Tat.

Auch der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Seddiki, sprach von "Dutzenden Toten und Verletzten". Das Ziel des Anschlags sei wohl ein Bus gewesen, der Regierungsangestellte nach Hause gebracht habe. Es sei aber noch nicht klar, zu welcher Regierungsorganisation er gehörte.

Der Leiter der Bezirkspolizei, Ahmad Wali Saburi, sagte, zunächst sei ein mit Sprengstoff beladener Geländewagen vor dem Parlament explodiert. Als kurz darauf Sicherheitskräfte angekommen seien, sei eine zweite Bombe in einem ähnlichen Fahrzeug gezündet worden. In Agenturmeldungen hatte es zuvor geheißen, eine der beiden Bomben sei von einem Selbstmordattentäter, der zu Fuß unterwegs war, zur Detonation gebracht worden.

Im Kurznachrichtendienst Twitter gab Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid, an das Ziel des Anschlages sei ein Minibus des afghanischen Geheimdienstes NDS gewesen. Man habe "zahlreiche Feinde" getötet.

Die Fahrzeuge explodierten auf der belebten vierspurigen Darulaman-Straße. Dort liegen das Parlament, verschiedene Ministerien sowie die große Amerikanische Universität. Auf sozialen Medien waren Bilder einer hohen Staubwolke zu sehen.

Am Dienstag früh waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Helmand, Lashkargar, mindestens sieben Menschen getötet worden. (APA, 10.1.2017)