Schneller Lesestoff ist das Buch jedenfalls nicht. Aber das ist auch gewiss nicht die Absicht hinter dem Werk Dag Hammarskjöld für kosmopolitische Passagen. Autor Hans Göttel, Studienleiter des Europahauses Burgenland und Forscher an der Oxford Brookes University, will vielmehr Lebenssicht und Wirken des einstigen und für manche einzig wahren UN-Generalsekretärs (1953-1961) spürbar machen.

Dazu hat sich Göttel einer dreigliedrigen Aufteilung bedient, die zunächst ein wenig verwirrt, nach überwundener Hürde aber zur Eingänglichkeit des Geschriebenen beiträgt: Den Großteil des Textes bestreitet ein erzählender und vor allem viel zitierender "Forscher". Seine Texte sind teils erklärend aufgebaut, großteils aber als Gitter für eine weite Literatursammlung gedacht, die Einflüsse auf das Denken Hammarskjölds sichtbar machen sollen.

Sie sind verknüpft mit dem eigenen Schreiben des Weltbürger-Diplomaten, insbesondere mit Auszügen aus seinen posthum als Zeichen am Weg erschienenen Tagebüchern und aus Briefwechseln. Gemeinsam eröffnen sie Schritt für Schritt Einblick in jene Sichtweise, nach der Hammarskjöld die Uno und letztlich auch die Weltordnung formen wollte.

Zum Gelingen dieses Vorhabens trägt daneben ein "Esel" bei, der in kurzen Zwischenkapiteln über das Wesen seines "forschenden Begleiters" reflektiert und so bei der Einordnung der Lektüre hilft. An eine intuitivere, eher emotionale Ebene appellieren mehrere kurze aus der Feder Göttels stammende Gedichte, von denen die Kapitel eingerahmt werden.

Der Versuch, sich Hammarskjöld über eine künstlerische Ebene zu nähern, glückt in weiten Teilen. Wer dennoch ein paar zusätzliche konkrete Griffe braucht, dem sei angeraten, sich noch vor der eigentlichen Lektüre die Chronologie am Ende des Buches zu Gemüte zu führen. Sie ruft die Eckpunkte von Hammarskjölds Wirken in Erinnerung. (Manuel Escher, 10.1.2017)