Die aktuelle Kältewelle mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein. Wer aber trotzdem die warme Stube verlässt und in die Natur hinauswandert, wird überrascht sein, welche bizarren Skulpturen der Winter aus Eis und Schnee zu formen vermag. Ein besonders seltsames Beispiel für die Kreativität der kalten Jahreszeit konnte vergangene Woche auf einem Fluss im US-Bundesstaat Michigan filmisch festgehalten werden.

Dort, inmitten des Pine River, hatte sich nämlich eine perfekte Scheibe aus Eis gebildet, die sich langsam und fortdauernd gegen den Uhrzeigersinn um die eigene Achse drehte. Der Eis-Kreis wirkt so unnatürlich, dass man annehmen könnte, jemand hätte ihn künstlich erschaffen. Tatsächlich aber ist er ein schönes Beispiel für ein seltenes Phänomen, das vor allem von zugefrorenen Seen bekannt ist.

Laborexperimente

Wie es zustande kommt, konnten Forscher erst vor kurzem nachvollziehen: Stéphane Dorbolo und ihr Team von der Université de Liège in Belgium haben im Experiment nachgewiesen, dass Eisplatten auf Gewässern vor allem bei Tauwetter langsam zu rotieren beginnen. Ursache dafür ist das vom Eis gekühlte Wasser rund um die Platten.

Erreicht dieses Wasser eine Temperatur von 4 Grad Celsius – und damit seine größte Dichte – dann beginnt es abzusinken und bildet dabei einen Wirbel. Dieser Strudel versetzt die darüber liegende Eisplatte langsam in Bewegung. Wie dabei die perfekte Kreisform entsteht, lässt sich mit dieser Theorie allerdings nicht erklären.

--> Rare spinning ice disk in Michigan river captured on video

--> Gizmodo: What's Causing These Eerie Spinning Ice Discs?

--> Physical Review E: Rotation of melting ice disks due to melt fluid flow

(tberg, 14.1.2017)