Wien – Gegen Tal Silberstein, Berater von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), liegt entgegen den Vermutungen der ÖVP kein Haftbefehl vor, zumindest nicht aus Rumänien. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "News" online. Demnach hat die rumänischen Antikorruptionsbehörde DNA Anfang Jänner erklärt, dass die von ihr beantragten Haftbefehle nicht genehmigt worden seien.

VP-Generalsekretär Werner Amon hatte am Vortag eine parlamentarische Anfrage bezüglich des Haftbefehls an Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) angekündigt und gleichzeitig gemeint, gesicherte Informationen darüber zu haben, dass es diesen Haftbefehl aus dem Dezember tatsächlich gebe. Freilich hatte auch die "Presse" schon am Sonntag vermerkt, dass sich im Register von Europol kein rumänischer Haftbefehl gegen Silberstein finde.

Wie "News" unter Berufung auf die rumänische Antikorruptionsbehörde berichtet, findet der Prozess gegen Silberstein und die anderen Angeklagten, der vor wenigen Tagen startete, in Freiheit und ohne einschränkende Maßnahmen statt. Silberstein und alle anderen Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe in der Causa, bei der es um Immobilien-Geschäfte geht, immer zurückgewiesen.

Amon: "Verlasse mich auf meine Quelle"

Amon meldete sich Sonntagvormittag noch einmal mit einer Aussendung zu Wort: "Ich verlasse mich auf meine Quelle, laut der seit Dezember 2016 ein rumänischer Haftbefehl gegen Tal Silberstein wegen des Verdachts der Korruption, Geldwäsche und organisierten Kriminalität vorliegt. Ob sich die Informationen auf den laufenden Prozess des Herrn Silberstein oder auf weitergehende Delikte in Rumänien beziehen, entzieht sich zum jetzigen Zeitpunkt meiner Kenntnis."

Kern bezeichnete die Vorwürfe gegen seinen Berater in der ORF-"Pressestunde" als "an den Haaren herbeigezogenen Unsinn". (APA, 15.1.2017)