Wer sich über Terror im Namen des Islam, über Extremistengruppen wie den "Islamischen Staat" (IS) oder Boko Haram informieren möchte, der greife zu diesem Buch: Jasmina Rupp, Arabistin und Politikwissenschafterin am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien, deckt mit Der (Alb-)Traum vom Kalifat in 18 Kapiteln so ziemlich jeden erdenklichen Aspekt ab, der notwendig ist, um das Thema Terrorismus zu verstehen.

Zu Rupps Forschungsfeldern gehören Konflikte im Mittleren Osten und Nordafrika, ihr Fokus liegt auf islamistischen Bewegungen, Extremismus und Terrorismus, was die Vielfältigkeit der ausgewählten Themen in diesem Buch erklärt. Rupp lässt internationale und österreichische Experten zu Wort kommen, die erklären, wie der islamistische Terror nach Europa kam, warum es tausende Kämpfer aus aller Welt in den Jihad zieht, wie man ihnen die Legitimation und die Rekrutierungsbasis entziehen kann.

Die Autoren beschreiben dabei die gesamte Bandbreite: wie etwa Jihadistenmilizen in Syrien, im Irak oder in Libyen, aber auch deren radikale Ideen in Österreich bekämpft werden (können). Dabei beschränkt sich Rupp in dem von ihr herausgegebenen Buch nicht nur auf den IS und damit jene Gruppe, die derzeit die meiste mediale Aufmerksamkeit erhält. Sie gibt auch Experten für die Türkei, den Westbalkan und den Iran, für Nigeria oder Marokko Platz.

Diese zeichnen nicht nur die Gründe nach, warum Menschen sich verleiten lassen, sondern auch Wege, wie diese wieder abgeholt werden können. Beleuchtet werden außerdem die unterschiedlichen Facetten des politischen Islam in einer Reihe von Ländern. Zuletzt wird der Leser noch einmal an die Umbrüche in der Welt erinnert, die letztlich zur Aufwertung extremistischer Gruppierungen und zur neuen sicherheitspolitischen Umgebung in und vor den Toren Europas geführt haben. (Anna Giulia Fink, 16.1.2017)