Die beiden Inseln Tiran (Vordergrund) und Sanafir.

Foto: AFP PHOTO / STRINGER

Bild nicht mehr verfügbar.

Jubel in Kairo.

Foto: AP Photo/Amr Nabil

Kairo/Riad – Ägyptens höchstes Verwaltungsgericht hat einen Einspruch der Regierung zur umstrittenen Übergabe zweier Inseln im Roten Meer zurückgewiesen. Damit können die Inseln Tiran und Sanafir nun zunächst nicht wie von Präsident Abdelfattah al-Sisi geplant an Saudi-Arabien übergeben werden.

Sisi hatte die Abtretung bei einem Besuch Saudi-Arabiens im vergangenen April bekanntgegeben. Der Vertrag hatte zu Protesten und mehreren Gerichtsprozessen geführt. Zur Begründung führte Sisi damals an, die Inseln im Golf von Aqaba hätten völkerrechtlich immer zum saudischen Staatsgebiet gehört: Ägypten habe sie als Teil einer Pachtvereinbarung seit den 1950er Jahren lediglich verwaltet, um sie vor einem Angriff Israels zu schützen.

Der Vorsitzende Richter sagte am Montag allerdings, die Regierung habe keine Beweise dafür geliefert, dass die Inseln nicht zu Ägypten gehörten. Die klagenden Anwälte argumentierten, dass die ägyptische Kontrolle sich auf das Jahr 1906 zurückdatieren lasse, das Königreich Saudi-Arabien aber erst im Jahr 1932 gegründet wurde. Viele Ägypter empfinden die Vereinbarung als "Ausverkauf" des finanzschwachen Landes an die Saudis.

Bereits im Juni hatte ein Gericht das Vorhaben für ungültig erklärt, wogegen die Regierung Berufung einlegte. Mit der Einschaltung des Parlaments, dem der Plan von der Regierung Ende Dezember vorgelegt worden war, ist die Lage noch komplizierter geworden. Unklar ist, welche Instanz das letzte Wort haben wird. (red, Reuters, 16.1.2017)