Wien – Auf den öffentlichen Dienst rollt eine Pensionierungswelle zu. Bis zum Jahr 2028 wird fast jeder zweite Mitarbeiter des Bundesdienstes (48 Prozent) aufgrund von Pensionierungen ausscheiden. Das geht aus dem Personaljahrbuch des Bundes hervor, das der APA vorliegt und über das auch Die Presse in ihrer Montag-Ausgabe berichtete. Das Pensionsantrittsalter der Beamten ist weiter leicht angestiegen.

Vergleichsweise alt

Der öffentliche Dienst ist vergleichsweise alt. Das Durchschnittsalter der Bundesbediensteten ist in den letzten 20 Jahren von 40,5 auf 46 Jahre gestiegen. In der Privatwirtschaft liegt es mit 38,1 Jahren deutlich niedriger. Der Anteil der Beschäftigten, die 50 Jahre oder älter sind, liegt im Bundesdienst mit rund 44 Prozent deutlich höher als bei allen unselbstständig Erwerbstätigen (rund 25 Prozent). Auf der anderen Seite ist nur noch jeder fünfte Mitarbeiter im Staatsdienst (21 Prozent) jünger als 35, während dieser Anteil bei allen Beschäftigten bei rund einem Drittel liegt. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung liegt im teilweisen Aufnahmestopp der vergangenen Jahre. Der Pragmatisierungstopp bewirkt, dass die Mehrheit der Mitarbeiter ab dem 45. Lebensjahr Beamte sind, während jüngere mehrheitlich Vertragsbedienstete sind.

Im Jahr 2015 ist die Zahl der Neupensionierungen allerdings noch leicht rückläufig gewesen. Grund dafür waren die Verschärfungen bei der Hackler-Pension, die eine Anhebung des Zugangsalters von 60 auf 62 Jahre brachten. Insgesamt traten 1.699 Bundesbeamte 2015 ihren Ruhestand an, um 190 weniger als im Jahr davor.

Pensionsantrittsalter weiter gestiegen

Das Pensionsantrittsalter ist weiter angestiegen. Die Bundesbeamten und -beamtinnen traten 2015 durchschnittlich mit 61,2 Jahren in den Ruhestand. Das ist gegenüber dem Jahr davor ein Anstieg um 0,3 Jahre, gegenüber dem Jahr 2003 sogar ein Anstieg um 2,9 Jahre. Im Bundesdienst lag das Pensionsantrittsalter 2015 damit um 1,0 Jahre über jenem der Privatwirtschaft.

Der Bund hatte mit Stichtag 31.12.2015 insgesamt 131.361 Beschäftigte auf Vollzeitbasis. Seit 1999 ist der Personalstand zwar um rund 35.000 gesunken, in den letzten Jahren ist er jedoch weitgehend stabil geblieben. Dazu kamen noch 140.962 bei den Ländern und 74.303 bei den Gemeinden – insgesamt als 346.626 öffentlich Bedienstete. Der Anteil an der Erwerbsbevölkerung liegt damit bei 10,7 Prozent und damit unter dem OECD-Schnitt von 15,5 Prozent.

Verwaltung und Lehrer

Die größten Gruppen im Bundesdienst machen der Verwaltungsdienst (44.840 Vollbeschäftigtenäquivalente oder 34,2 Prozent) und die Lehrer (30 Prozent) aus. Danach folgen der Exekutivdienst (23,1 Prozent), das Bundesheer (10,3 Prozent) und die Richter und Staatsanwälte (2,2 Prozent). Der Beamtenanteil im Bundesdienst liegt bei 56,9 Prozent, bei den über 50-Jährigen bei rund 72 Prozent, bei den unter 40-Jährigen hingegen nur bei 42 Prozent.

Der Akademikeranteil im Bund ist von 29,2 Prozent im Jahr 1998 auf 33 Prozent im Jahr 2015 angestiegen. Er liegt damit deutlich höher als in der Privatwirtschaft mit nur 14,4 Prozent.

41,7 Prozent der Beschäftigten im Bundesdienst sind Frauen. In den letzten 20 Jahren ist ihr Anteil um 5,8 Prozent gestiegen. In der Mehrheit sind die Frauen bei den Lehrern (59,6 Prozent), Richtern und Staatsanwälten (52,8 Prozent) und im Verwaltungsdienst (52,7 Prozent). Die Einkommensunterschiede sind zwar geringer als in der Privatwirtschaft (18,4 Prozent), trotzdem verdienen Frauen auch im Bundesdienst um 12,8 Prozente weniger als Männer. (APA, 16.1.2017)