Peter Seisenbacher wird nun per Haftbefehl weltweit gesucht.

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Wien/Baku – Das Wiener Landesgericht für Strafsachen hat gegen den untergetauchten Judo-Doppelolympiasieger Peter Seisenbacher einen europäischen Haftbefehl erlassen. "Der Angeklagte ist weltweit zur Verhaftung ausgeschrieben", gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn Montagmittag in einer Pressemitteilung bekannt.

Seisenbacher war am 19. Dezember unentschuldigt nicht zu seiner Verhandlung im Wiener Landesgericht erschienen, wo er sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen vor einem Schöffensenat verantworten hätte müssen. Seither fehlt von ihm jede Spur. Über Antrag der Staatsanwaltschaft war schon wenige Stunden nach dem geplatzten Prozess eine Festnahmeanordnung aus dem Haftgrund der Fluchtgefahr ergangen und der Haftbefehl erlassen worden.

Seisenbacher, für den die Unschuldsvermutung gilt, war in den vergangenen Jahren als Trainer in Aserbaidschan tätig. Dort dürfte er sich aber nicht mehr aufhalten, unbestätigten Informationen zufolge soll er das Land Ende Dezember verlassen haben. Österreich hat mit Aserbaidschan ein Auslieferungsabkommen, mit einigen anderen Staaten in Vorderasien nicht. Was eine mögliche Fluchtroute betrifft, hielt sich die heimische Justiz vorerst zurück.

Auch sein Verteidiger Bernhard Lehofer, hat "nicht die geringste Ahnung", wo Seisenbacher sein könnte: "Er hat sich nicht bei mir gemeldet." Überrascht sei er vom Untertauchen seines Mandanten nicht: "Ich kenne die Konsequenzen, wenn man zu einer Verhandlung nicht kommt."

Das Sportportal Laola1.at hat erst unlängst berichtet, dass Seisenbacher schon seit einiger Zeit nicht mehr als Trainer in Aserbaidschan tätig sei. Auf der Homepage des aserbaidschanischen Judo-Verbandes ist "Peter Zayzenbaher" allerdings nach wie vor als Betreuer zu sehen. Auf dem aktuellen Übersichtsfoto des Herren-Nationalteams hält er sogar die Flagge des Landes. (APA, simo 16.1.2017)