"Es gibt ein großes Missverständnis", sagt Springer-Konzernchef Mathias Döpfner, hier rechts im Bild mit Facebook-Boss Mark Zuckerberg: "Soziale Medien sind keine Medien."

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Wer über die Zukunft des Journalismus diskutiert, kommt offenbar um das Thema Fake-News nicht herum. Sehr rasch landete die vom New Yorker Journalismus-Professor Jeff Jarvis moderierte Debatte bei dem Punkt. Richard Edelman, dessen Unternehmen jedes Jahr das Vertrauensbarometer herausgibt, berichtete, dass das Vertrauen in Medien auf einem historischen Tiefstand sei.

Der Vorstandschef des deutschen Springer-Verlags, Mathias Döpfner, verteidigte, wie schon zuvor bei der Veranstaltung DLD in München, soziale Medien: "Es gibt ein großes Missverständnis: Soziale Medien sind keine Medien." Facebook sei nur eine Verbreitungsplattform, die Medienunternehmen seien für die Inhalte verantwortlich. Auch wenn Springer stark in Digitalbereiche investiert, sieht er sein Unternehmen nicht als Tech-Firma. Das Phänomen Fake-News sei auch nicht neu, meinte Döpfner. Früher hab einem jemand am Telefon etwas erzählt, von dem man gewusst habe, dass es nicht stimme. Jetzt werde es nur an einen großen Verteilerkreis weitergeleitet.

Dennoch sei die nun voll entbrannte Debatte "hilfreich und gut", so der Springer-Chef. Immerhin kann sie den etablierten Medien in die Karten spielen, weil eine vertrauensvolle Quelle als Wert an sich wahrgenommen und geschätzt werde. "Journalismus hat die beste Zeit noch vor sich."

Suche nach Fakten

Ellana Lee, Senior Vice-President von CNN International, vertrat ebenfalls die Position, dass der Journalismus stärker werde – auch durch Donald Trump. Journalisten dürften sich nicht damit begnügen, ihn nur zu zitieren, sondern müssten sich auf die Suche nach Fakten machen. In Anspielung auf die Twitter-Leidenschaft Trumps sagte sie: "Er ist unorthodox, wie er kommuniziert."

Voll des Lobes für Trump war dagegen "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann. Er berichtete über seine Erfahrungen mit Trump, den er gemeinsam mit einem Kollegen von der Times in der Vorwoche interviewt hatte. In Europa werde man schon drei Wochen vor einem Interview nach Themen gefragt. Das habe Trump nicht gemacht, auch keine Bereiche ausgeklammert. Danach habe er auch auf Autorisierung verzichtet, berichtete Diekmann. (Alexandra Föderl-Schmid aus Davos, 17.1.2017)