Wien – Mit dem Thema "Zukunft der Arbeit" hat sich am Mittwoch das dritte von den SPÖ-Frauen, dem Renner Institut und dem SPÖ-Parlamentsklub organisierte Barbara Prammer Symposium auseinandergesetzt. Frauenministerin Sabine Oberhauser und Parteichef Christian Kern – in einer Grußbotschaft – drängten dabei auf die Umsetzung der Lohntransparenz.

Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Kern war zwar nicht persönlich bei der Veranstaltung anwesend, in einer Video-Grußbotschaft warb er jedoch für seinen kürzlich vorgestellten "Plan A". Es sei eine der "größten Ungerechtigkeiten", dass Frauen in der Gesellschaft und Wirtschaft nicht den Stellenwert haben, den sie haben müssten, so Kern. Er drängt daher auf den Mindestlohn von 1.500 Euro brutto, die Lohntransparenz sowie Ganztagsbetreuungsplätze in Kindergärten und an Schulen. Gefordert wird auch die Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten in der Privatwirtschaft, denn man müsse "nachhelfen", die gläserne Decke zu durchstoßen, betonte der Kanzler.

Frauenquote und mehr Kinderbetreuungsplätze

Frauenministerin Oberhauser pochte in ihrer Ansprache ebenfalls auf die Lohntransparenz. Hier müsse regelnd eingegriffen werden, damit betriebsintern bekannt ist, wie viel wer verdient: "Das wäre ein großer Schritt." Eine langjährige Forderung betreffe auch die Frauenquote für die Privatwirtschaft sowie den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, die eine Vollzeitarbeit erlauben. Oberhauser bedauerte generell die langsamen Fortschritte: "Bei vielen Dingen kann man das Datum auswechseln und hätte noch die selbe Problematik wie vor vielen Jahren."

"Den Mut kann man nicht verlieren", so lange nicht Gleichstellung in allen Bereichen erreicht ist, stellte jedoch SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek in der Talkrunde fest: "Auch kleine Schritte sind ein Step nach vorne." Gemeinsam mit Sozialminister Alois Stöger und Frauenministerin Oberhauser sowie "allen Willigen" der Bundesregierung will sie daher Verbesserungen vornehmen. Nationalratspräsidentin Doris Bures verwies auf die großen und kleinen Erfolge in der Frauenpolitik in der Vergangenheit. Dies reiche aber nicht aus, denn: "Frauen verdienen immer noch weniger als Männer", dies zeige jährlich der Equal Pay Day. "Die gläserne Decke ist noch nicht durchbrochen, weder in der Politik, noch in der Wirtschaft."Als Beispiel verwies sie auf den Nationalrat, wo es vor 25 Jahren einen Frauenanteil von 20 Prozent gegeben habe, heute beläuft sich dieser auf rund 30 Prozent. Eine gerechte Geschlechterverteilung im Parlament würde somit erst im Jahr 2066 erreicht, stellte sie fest. "Daher ist es notwendig, dass wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Frauen auf allen Ebenen die gleichen Chancen haben", so Bures.

Gerechtigkeit statt Neid

Auch Klubchef Andreas Schieder pochte auf die Frauenquote in der Privatwirtschaft und begründete dies etwa aktuell mit den Besuchern bei der Rede von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) am Montag. Er habe dabei im Livestream gesehen: "Das Publikum war sehr grau und Anzugorientiert." Laut Maria Maltschnig habe auch das von ihr geleitete Renner Institut einen Schwerpunkt zur Arbeit in diesem Jahr. Alte und nach wie vor aktuelle Forderungen der Frauenbewegung sollen darin Platz finden, kündigte sie an. Die Abgeordnete Gisela Wurm zeigte sich kämpferisch für das Transparenzgesetz: "Natürlich packt mich der Neid", wenn man sieht, dass der Mann am Nebentisch für die gleiche Arbeit mehr verdient: "Es ist aber keine Neid-Frage, sondern eine Gerechtigkeitsfrage."

Am Symposium nahmen aus dem SPÖ-Regierungsteam Sozialminister Stöger und Staatssekretärin Muna Duzdar teil, sowie auch Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler. Keynote-Speakerin Ursula Huws, Arbeitssoziologin und Professorin für Arbeit und Globalisierung an der Universität Hertfordshire, sprach in ihrem Vortrag über die Veränderungen am Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung. Nach der Mittagspause stehen noch mehrere Workshops zu eben diesem Thema auf dem Programm. (APA, 18.1.2017)