Ein Testteilnehmer der Uni Rostock.

Foto: Marine Science Center Rostock

Rostock – Plattfische stehen auf dem Speiseplan von Seehunden weit oben. Diese Fische verstecken sich aber oft in Sand- und Kiesgründen – wie gelingt es den Seehunden also, sie zielsicher aufzustöbern? Forscher um Wolf Hanke von der Universität Rostock liefern nun im "Journal of Experimental Biology" eine Antwort: Die Raubtiere nutzen dazu die Atemwasserströme ihrer Beute. Wie sich in Experimenten bestätigte, können Seehunde diese feinen Wasserbewegungen mit ihren Barthaaren detektieren.

Plattfische wie zum Beispiel Flundern verursachen Wasserbewegungen durch ihre Atmung, und die Behaarung der Seehunde ist sensibel für diese Wasserbewegungen. Das gelingt den Meeresraubtieren sogar, während sie sich mit Geschwindigkeiten von einem Meter pro Sekunde fortbewegen und weitere Strömungen vorhanden sind, wie die aktuelle Studie zeigt.

Gute Testergebnisse

Getestet wurden dafür Seehunde des Marine Science Center der Universität Rostock. Drei dieser Tiere wurden mit Augenmasken versehen, um schlechte Sichtbedingungen unter Wasser zu simulieren, und sollten dann die Atemwasserströme detektieren und ihre Quelle aufspüren. Das gelang ihnen sehr zuverlässig.

"Die Tiere nehmen freiwillig und mit Begeisterung an den Experimenten teil", sagte Hanke. "Man merkt, dass die experimentelle Aufgabe ihrem natürlichen Verhalten nahe kommt." Die Forscher sehen in ihren Ergebnissen neben der sinnes- und kognitionsbiologischen Bedeutung auch eine ökologische Relevanz. In weiteren Experimenten wollen sie unter anderem untersuchen, welche Faktoren diese Art der Jagd stören können. (red, 21.1.2017)