Als eingefleischter Freund des sportlichen Hinterradantriebs hat man es dieser Tage nicht leicht. Wenn man dann auch noch sein Auto des Jahres wählen soll, macht sich schnell Verzweiflung breit. Der Chef besteht zu Recht darauf, dass man die zu kürenden Fahrzeuge im gleichen Kalenderjahr gefahren sein muss, und Doubletten sind unerwünscht. Also ist der Fall schnell klar. BMW M2. Ein Traum, was Sportlichkeit und Handling angeht. Wäre da nicht der Preis von 70.000 Euro.

Der Ford Focus RS schafft es dann doch nicht auf Platz 1.
Foto: Guido Gluschitsch

Einen Ford Focus RS bekommt man um einen 50er, und da ist dann schon der Sprit und der Reifendurchsatz der ersten Saison mitgerechnet. Unsereins schaut eben auch bei der Wahl des Autos des Jahres aufs Geld.

Klar, ein Rolls-Royce wäre nett – aber der geht sich schlicht nicht aus. Der Focus RS ehrlich gestanden auch nicht. Die 350 PS fressen einen auf, wenn man eh schon den ganzen Hof voller Autos hat, die derhalten werden wollen.

Meine Frage für mein persönliches Auto des Jahres lautet: "Wenn ich nächste Woche ein Auto kaufen müsste, welches wäre es?" Es gibt einen Wagen, der maximalen Fahrspaß mit einem Preis von unter 25.000 Euro und mit finanzierbaren 200 PS Leistung kombiniert: den Ford Fiesta ST 200. Das wäre der Wagen, bei dem ich heute noch unterschreiben würde, würde die Alltagskiste das Leben aushauen.

Jahressieger 2016: Der Ford Fiesta ST200.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Bestätigung gab es nach den ersten Metern in diesem Wagen auch von der Gattin, die sofort festgestellte: "Den kriegen s’ nimmer zruck, den ghaltma." Auch wenn er ein Frontkratzer ist. Aber was für einer.

Nicht wieder hergeben wollte gnä’ Frau auch den BMW i8, der jetzt noch besser ist, wie Sie hier lesen können. Bei dem darf der Preis kein Argument sein, weil das eine Wertanlage ist, ein Meilenstein im Automobilbau, genau an der Grenze zwischen den konventionellen und alternativen Antrieben, vollgepumpt mit Emotionen.

Der BMW i8 auf Platz 2. Trotz des hohen Preises.
Foto: Guido Gluschitsch

Platz zwei geht also an den i8. Hoffen wir, dass die Alltagskiste noch lange hält, damit ich nicht wegen eines 150.000-Euro-Kredits bei der Bank vorsprechen muss.

Bentley Bentayga. Auf den ersten Blick ein Schock, auf den ersten Metern eine Offenbarung.
Foto: Guido Gluschitsch

In der Preisklasse darüber hat mich der Bentley Bentayga begeistert. Sowohl als W12-Benziner als auch als V8-Diesel. Bentley ist mit diesem Wagen ein genialer Wurf gelungen. Doch Moment. Um den Preis? Kauf ich mir nie.

Platz 3 geht an den Lada Taiga. Möge er noch lange mit uns sein.
Foto: Lada

Aber da war ein Wagen, bei dem hab’ ich fast unterschrieben, ohne ihn zu brauchen. Mein Platz 3: Taiga. Ohne Ben. Lada. Russen-Bentley. Das passt. (Guido Gluschitsch, 26.1.2017)

Nachlese:

BMW M2: In der Kürze liegt die Würze

Ford Focus RS: Das Geld zum Fenster außehauen

Ford Fiesta ST200: Günstiger Traumwagen

Bentley Bentayga: Voll auf die Zwölf