Barack Obama war ein guter Präsident. Bei seinem Amtsende hat er blendende Zustimmungsraten. Sein Nachfolger Donald Trump hat schon vor seiner Angelobung schlechte Zustimmungsraten, unter 50 Prozent.

Trotzdem muss man sich fragen, was da passiert ist: Die Amerikaner haben sich nach acht Jahren eines klugen, coolen, aufgeklärten, selbstironischen, skandalfreien, liberalen Präsidenten für einen megalomanischen Rüpel mit jenseitigen Ansichten, einem Privatleben und Manieren aus dem Neolithikum, ohne jede Selbstkritik und eine Ahnung von der Welt entschieden. Es war kein Erdrutschsieg, wie Donald Trump typischerweise daherlog, sondern aufgrund des amerikanischen Wahlrechts reichte ein hauchdünner Sieg in ein paar Schlüsselstaaten des entindustrialisierten Nordens.

Aber Obama (und nach ihm noch mehr Hillary Clinton) hat die weiße Arbeiterschaft verloren, jene Männer, die sich nach einem unbedachten Wort Obamas "an ihre Waffen und ihre Religion klammern". Obama hat die Abkommen mit dem Iran und Kuba geschlossen, allerdings Putin und Syrien zu wenig ernst genommen. Dafür wendete er auf dem Höhepunkt der Finanzkrise einen Crash ab. Innenpolitisch bleibt seine Krankenversicherung. Die Spaltung der USA, auch rassisch, hat er nicht einmal mildern können.

Er war ein guter Präsident, der einen sehr schlechten nicht verhindern konnte. (Hans Rauscher, 19.1.2017)