Viel ist in den vergangenen Wochen über die mutmaßlichen Auswirkungen der Präsidentschaft Trumps auf die Weltpolitik schwadroniert worden, wenig über ihre Auswirkungen auf das Ess- und Trinkverhalten der Amerikaner. Das ist ein Versäumnis. Denn man kann Gift darauf nehmen, dass sich der Umgang der Amis mit Speis und Trank unter der Regentschaft des Orangen gravierend verändert.

In der New York Times hat sich Regisseur Judd Apatow bereits bitter beklagt, wie schwer ihm in der Ära Trump das Abnehmen fallen werde, weil er ständig in Versuchung ist, seine Frustration durch den Verzehr von Oreo-Keksen zu mildern. Der Comedian Bill Maher wiederum kam im November gleich nach der Wahl Trumps erstmals seit Menschengedenken mit einem Glas Tequila auf die Bühne ("Drinking's fun. You hear that, kids? Drinking's fun!"), um seinen Kummer coram publico hinunterzuspülen. Da braut sich also etwas zusammen.

Der Trend, sich die Trump-Präsidentschaft unter dem Motto "Prost Mahlzeit!" schönzufressen und schönzusaufen, hat natürlich bedenkliche Seiten. Der Amerikaner tendiert ja schon in normalen Zeiten zum reichlichen Nahrungsmittelverzehr und zur damit einhergehenden Rundlichkeit, außer ein paar weißen, angelsächsisch-protestantischen Aristo-Typen vielleicht, die sich von einem Blatt Rucola und einem halben Glas stillem Mineralwasser am Tag ernähren, um sich nur ja körperlich von der feisten Plebs abzuheben.

Sollte es jetzt allerdings Usus werden, sich nach jedem Trump-Tweet ein paar Oreos hineinzuschieben oder einen Digestif hinter die Binde zu gießen, dann werden es Amerika-Touristen künftig auf öffentlichen Plätzen immer häufiger mit vor lauter Fettsucht plötzlich platzenden Pennsylvaniern oder detonierenden Texanern zu tun bekommen. Sofern Trump natürlich überhaupt noch Touristen in die USA lässt, versteht sich. Es könnten sich ja leicht ein paar Kryptomuslime unter ihnen verstecken.

Die gute Nachricht (für die Amerikaner) ist die, dass die steigende Binnennachfrage nach Keksen, Donuts und Bourbon-Whiskey die Ökonomie ankurbeln wird und allfällige Wirtschaftskriege, die Trump vom Zaun bricht, sich leichter verkraften lassen. Ebenfalls auf der Gewinnerseite: kluge Börsianer, die sich jetzt schon reichlich mit Oreo-Aktien eindecken. (Christoph Winder, Album, 20.1.2017)