Lavabit ist wieder online.

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Lavabit, Edward Snowdens Wahl-E-Mail-Service, ist wieder online. Mehr als drei Jahre nachdem Gründer Ladar Levison das Portal aufgrund des riesigen Drucks vonseiten des FBIs offline nahm. Levison entschied sich für den drastischen Schritt, da er einen entscheidenden SSL-Schlüssel nicht an die Behörden weitergeben wollte. Zu dem Zeitpunkt hatte Lavabit um die 410.000 Nutzer, das FBI beteuerte allerdings, dass es lediglich Zugriff auf den Account von Snowden wollte. Mit dem Schlüssel wären allerdings sämtliche Konten einsehbar gewesen.

Hohe Ansprüche bis Jahresende

Die Abhängigkeit des SSL-Schlüssels wurde bei der neuen Version beseitigt und weitere Privatsphäre-Funktionen implementiert. So verschleiert der Dienst künftig Metadaten, damit Geheimdienste nicht auslesen können, mit wem Lavabit-Nutzer kommunizieren. Zudem soll im Laufe des Jahres eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung integriert werden, um die Kommunikation noch sicherer zu gestalten. Levison sagte gegenüber The Intercept ferner, dass man hoffe bis Ende des Jahres der "sicherste verschlüsselte Messenger am ganzen Markt" zu sein.

Alte Mails wohl verloren

Edward Snowden gab zudem an, dass er den Dienst wieder nutzen werde. Der Relaunch ist aktuell nur für ehemalige User des Dienstes, die ihren Account reaktiveren können. Insgesamt 50 Millionen Mails sollen auf den Servern von Lavabit liegen, Levison weiß jedoch nicht, ob er diese jemals für die neue Plattform migrieren wird, da diese in einem anderen Dateiformat vorliegen. Neue Nutzer können künftig zwischen drei verschiedenen Modi auswählen, die einen Kompromiss zwischen Privatsphäre und Nutzerfreundlichkeit suchen.

Viel Lob von Snowden

Die Kommunikation der Nutzer kann der Gründer allein aufgrund der Architektur nicht mitlesen und hat auch keinen Zugriff darauf. Selbst wenn also die Behörden wieder einmal bei Lavabit anklopfen, kann Levison nicht einfach die Mails überreichen. Von Snowden gibt es dafür Extralob: "Lavabit würde eher zusperren als die eigenen User verkaufen, selbst wenn ein Gericht die falsche Entscheidung trifft". "Das ist eine große Sache, sie sind wohl die einzigen Anbieter in der Welt, die das behaupten können", sagt der NSA-Whistleblower weiter. (dk, 21.01.2017)