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Netflix gewinnt mit seinen Eigenserien mehr Kunden als erwartet.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Die Investition in eigene Inhalte hat sich für Netflix ausgezahlt. Das Unternehmen hat vor wenigen Tagen seine Quartalergebnisse bekannt gegeben und mit einem kräftigen Kundenwachstum überrascht. Zuvor war der Videostreaming-Anbieter öfter für sein schrumpfendes Angebot kritisiert worden. 2017 will man noch mehr in die Produktion eigener Inhalte stecken.

Serienhits am laufenden Band

Insgesamt 7,05 Millionen neue Kunden konnte Netflix im vergangenen Quartal gewinnen. Das Unternehmen hatte mit knapp zwei Millionen weniger neuen Abo-Abschlüssen gerechnet. Insgesamt zählt der Dienst nun über 93,8 Millionen Nutzer. Die Zuwächse gelangen Netflix vor allem außerhalb seines Heimatmarktes USA. Vor einem Jahr brachte das Unternehmen seinen Dienst auf 190 weitere Märkte.

Nach den Hits "House of Cards" und "Orange ist the New Black" war angezweifelt worden, ob Netflix diese Erfolge wiederholen könne, sagt der Analyst Glenn Hower zu "Wired". Neue Serien wie "Stranger Things" oder "Luke Cage" hätten nun jedoch das Gegenteil bewiesen. "The Crown" holte Anfang Jänner zwei Golden Globes. Netflix stellt die eigenen Serien auf der Website seit einiger Zeit auch stärker in den Vordergrund und lässt Nutzer mit einem auffälligen Logo wissen, wenn es sich um eigenen Content handelt.

2017 kommen 1.000 Stunden selbstproduzierte Inhalte

Wo Netflix mit Serien die Nase vorne hat, liegt das Unternehmen bei Filmen jedoch hinter der Konkurrenz. Das kritisierte zuletzt Stiftung Warentest im Dezember. Die Tester suchten nach 160 populären Filmtitel, fanden davon jedoch nur 14 bei Netflix. Besser aufgestellt ist hier Amazon, das mit über 100 der gesuchten Filme aufwarten konnte.

Der Fokus auf Serien ist aus Sicht des Unternehmens jedoch logisch. Alleine aufgrund eines einzigen Titels wird kaum ein Nutzer ein Abo abschließen, sagte CEO Reed Hastings bei der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse vergangene Woche. Sehr wohl könnte man Neukunden aber gewinnen, wenn sie von einer weiteren neuen Serie auf Netflix hören, über die jeder spricht. Und dann müsse man sie mit weiteren neuen Titeln bei der Stange halten. Anders als bei Amazon, kann man auf Netflix Inhalte nur dann ansehen, wenn man eine Mitgliedschaft abschließt. Nutzer können also nicht erst gustieren, was sie sehen wollen und dann dafür zahlen. Amazon bietet mit Prime zwar auch einen Abodienst, lässt Serien, Episoden und Filme aber auch einzeln kaufen.

2017 will Netflix die Investitionen in eigene Produktionen weiter steigern und 1.000 Stunden neuer Inhalte mit 6 Milliarden Dollar produzieren – 2016 waren es 5 Milliarden Dollar. So gab das Unternehmen beispielsweise im Jänner bekannt, dass Serien mit den Comedians Jerry Seinfeld und Amy Schumer geplant sind. (br, 23.1.2017)