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Ein Kindergarten wird bereits vom Großteil als Bildungseinrichtung gesehen.

Foto: AP/Elaine Thompson

Bildung beginnt nicht erst in der Schule, vielmehr wird von Geburt an gelernt: Diese Überzeugung teilen immer mehr Menschen. Im Auftrag des Österreichischen Berufsverbands der Kindergarten- und Hortpädagogen (ÖDKH) hat das Meinungs- und Marktforschungsinstitut Integral eine Umfrage zum Thema elementarpädagogische Bildung durchgeführt.

Drei Viertel der Befragten sehen dabei den Kindergarten als Bildungseinrichtung, aber nur 29 Prozent bzw. 28 Prozent sehen Kinderkrippen (für Null- bis Dreijährige) oder Horte als Bildungsorte. Für Raphaela Keller, Vorsitzende des ÖDKH, ein klarer Auftrag, hier noch mehr Bewusstseinsbildung zu machen. "Der Bildungsbegriff wird noch immer nur als Wissensvermittlung verstanden", sagt sie bei der Präsentation der Umfrageergebnisse.

Einig waren sich die Befragten bei der Bedeutung der pädagogischen Ausbildung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Kindergarten. 95 Prozent gaben an, dass fundierte pädagogische Ausbildung sehr bzw. eher wichtig seit. 1750 Personen zwischen 14 und 69 Jahren haben an der Online-Befragung teilgenommen.

Bessere Rahmenbedingungen

"In den Sonntagsreden wird der Kindergarten als Bildungseinrichtung gesehen, nur an der Umsetzung hapert es", fordert Keller bessere Rahmenbedingungen. So sollte etwa laut Empfehlung des Charlotte-Bühler-Instituts, das zu Elementarpädagogik forscht, ein Pädagoge auf drei bis maximal sieben Kinder kommen. In der Realität sei hingegen oft ein Pädagoge für 25 Kinder verantwortlich, teilweise unterstützt von einem Assistenten. Keller fordert deshalb einen Strukturrahmenplan, in dem etwa Betreuungsverhältnisse oder Zeit für Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche bundesweit einheitlich geregelt werden.

Verbesserungen wären auch an der Schnittstelle von Kindergarten und Schule wünschenswert. Zwar müssen Kindergartenpädagogen Elterngespräche führen und diese dann im Bildungskompass Niederschlag finden, leider werde aber nicht überprüft, ob beide Seiten auch die gleiche Sprache sprechen, kritisiert Keller.

Neben einem besseren Betreuungsverhältnis ist auch ein angemessenes Gehalt eine jahrelange Forderung der Verbands. Keller beziffert es mit 3500 Euro brutto für eine Vollzeitanstellung. "Der Lärm ist enorm, und Kindergartenpädagogin ist auch ein sehr anstrengender Beruf." Der Vorschlag des ÖDKH ist eine gemeinsame Grundausbildung für unterschiedliche Assistenzen – vom Kindergarten bis zurUnterstützung in der Geriatrie. (ost, 24.1.2017)