Blick in das Tunnelsystem von XFEL.

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Hamburg – Seit 2009 wird an ihr gebaut, bald geht sie in Betrieb: Die neue Röntgenlaseranlage European XFEL in Schenefeld bei Hamburg bereitet sich auf den wissenschaftlichen Alltagsbetrieb vor. Wissenschafter aus aller Welt könnten Vorschläge für erste Experimente machen und "Strahlzeit" bei der internationalen Forschungseinrichtung beantragen, teilte ein Sprecher des Projekts mit.

Der European XFEL soll eine Art "Super-Kamera" mit bis zu 27.000 Röntgenlaserblitzen pro Sekunde sein. Die Anlage befindet sich in einem 3,4 Kilometer langen Tunnel, der vom Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotrons in Hamburg-Bahrenfeld bis zur Experimentierhalle in Schenefeld reicht. Im Herbst dieses Jahres sollen zunächst zwei der geplanten sechs Instrumente für Experimente zur Verfügung stehen.

Zwei von sechs gehen in Betrieb

Das eine mit dem Namen FXE (Femtosecond X-ray Experiments) werde die Herstellung von Molekülfilmen ermöglichen, die Reaktionsschritte auf molekularer und atomarer Ebene zeigen sollen. Wissenschafter hoffen, damit unter anderem Krankheitsprozesse zu erforschen oder chemische Verfahren verbessern zu können.

Das zweite Instrument SPB/SFX (Single Particles, Clusters and Biomolecules and Serial Femtosecond Crystallography) ist auf die Untersuchung von biologischen Strukturen spezialisiert. Wenn Forscher die Details der atomaren Struktur von Biomolekülen kennen, könnten sie beispielsweise neue Medikamente und Therapien entwickeln. Für die Untersuchung reichen bereits sehr kleine und vergleichsweise schnell zu züchtende Kristalle von Biomolekülen. (APA, red, 25. 1. 2017)