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Lehrerfortbildung findet noch immer oft in der Schulzeit statt – auch, weil andere Angebote fehlen.

Foto: dpa/Hildenbrand

Wien – Aufgrund eines neuen Dienstrechts an den Pädagogischen Hochschulen (PH) und budgetärer Kürzungen ist die Zahl der Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer zwischen 2011/12 und 2014/15 zurückgegangen. Das stellt der Rechnungshof in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht fest. Mindestens 41 Prozent der PH-Lehrveranstaltungen werden in der Kern-Unterrichtszeit der Schulen (8 bis 14 Uhr) angeboten.

Für seinen Bericht überprüfte der Rechnungshof (RH) im Herbst 2015 die Gebarung der öffentlichen PH in Sachen Lehrerfort- und -weiterbildung. Gleichzeitig analysierte er das Fortbildungsverhalten der Pädagogen.

Mehr als zwei Drittel bildeten sich fort

Demnach nahmen im Studienjahr 2014/15 etwas mehr als zwei Drittel der Lehrer zumindest an einer Fortbildungsveranstaltung teil – wobei die Unterschiede zwischen den Schularten deutlich waren: Am häufigsten bildeten sich Lehrer an humanberuflichen Schulen (zB. Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe oder Tourismus) weiter (87 Prozent), am seltensten jene an technisch-gewerblichen Schulen (z.B. HTL) mit 53 Prozent. An den AHS und den kaufmännischen Schulen (z.B. HAK) betrug die "Fortbildungsrate" der Lehre knapp über 70 Prozent, an Volks- und Hauptschulen/Neuen Mittelschulen jeweils knapp unter 80 Prozent. Am intensivsten bildeten sich dabei die Pädagogen an den Volksschulen fort: Sie buchten im Schnitt die meisten Lehrveranstaltungen.

Der RH empfahl daher, "Maßnahmen für jene Schularten zu treffen, deren Lehrpersonen kein zufriedenstellendes Fortbildungsverhalten aufwiesen". Laut dem für die weit überwiegende Mehrzahl der Pädagogen noch geltenden alten Dienstrecht haben Pflichtschullehrer im Rahmen ihres Jahresarbeitszeitmodells eine Verpflichtung zur Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen in Höhe von 15 Stunden pro Jahr, für Lehrer an höheren Schulen (AHS, BMHS) gilt eine nicht quantifizierte Fortbildungspflicht.

Wenig Angebote im Sommer

Erheblichen Verbesserungsbedarf sieht der RH auch beim Zeitpunkt der Fortbildung: Am häufigsten bilden sich Lehrer nämlich in den Monaten Oktober, November, März und April fort. Im Dezember, Jänner und Februar werden dagegen aufgrund von Weihnachts- und Semesterferien weniger Lehrveranstaltungen angeboten. In den Sommerferien beschränkt sich das Angebot überhaupt auf die ersten beiden Ferienwochen im Juli bzw. die letzte im August/September. An der (neben der PH Steiermark) gesondert überprüften PH Niederösterreich wurde zwar eigens eine "Sommerakademie" eingerichtet – über die Jahre sank die Zahl der Lehrveranstaltungen jedoch, außerdem wurden viele davon mangels Nachfrage abgesagt.

Insgesamt wurden mindestens 41 Prozent der Lehrveranstaltungen an den PH in der Unterrichtskernzeit von acht bis 14 Uhr angeboten und 47 Prozent zwischen 14 und 18 Uhr – und das obwohl das Bildungsministerium den PH vorgab, nur bei zwingenden Gründen Lehrveranstaltungen während der Unterrichtszeit anzusetzen. Nur zwölf Prozent entfielen auf einen Zeitpunkt nach 18 Uhr, Samstage oder Ferienzeiten.

Insgesamt ist die Zahl der an den PH angebotenen Fortbildungslehrveranstaltungen zwischen 2011/12 und 2014/15 um neun Prozent auf rund 13.200 gesunken. Etwas weniger stark zurückgegangen ist die Zahl der Teilnehmer, nämlich um etwas mehr als drei Prozent auf knapp 290.000. (APA, 25.1.2017)