Der menschliche Organismus wird mit den Jahren anfällig für Krankheiten. Je älter die Menschen, umso mehr Diagnosen. Damit verbunden: Auch die Anzahl der verordneten Medikamente steigt. Problematisch kann das werden, wenn plötzlich auch noch Schmerzen dazukommen. Es gibt eine Reihe von Schmerzmitteln, die Wahl muss auf die anderen Medikamente abgestimmt werden.

Um die Versorgung zu optimieren, wurde eine Studie ins Leben mit dem Titel "Optimiertes Schmerzmanagement in Altenpflegeheimen" (OSiA) ins Leben gerufen. In Schritt eins wurde der Ist-Zustand erhoben. Neun Medikamente nehmen die Bewohner von Altenpflege-Einrichtungen im Durchschnitt ein. Das zeigte die eine Querschnitterhebung in zwölf österreichischen Heimen. 75 Prozent der Bewohner erhalten regelmäßig mehr als fünf unterschiedliche Einzelsubstanzen verschrieben.

Nebenwirkung an Organen

"Bei älteren und alten Menschen stellt die Schmerztherapie eine besondere Herausforderung dar", sagt Rudolf Likar, Generalsekretär der Österreichischen Schmerzgesellschaft und Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt. "Zu den Problemen der Multimedikation und den damit verbundenen Neben- und Wechselwirkungen kommen häufig altersbedingte Einschränkungen der Organe. Daher ist es wichtig, in der Schmerztherapie Substanzen einzusetzen, die bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion keine großen Nebenwirkungen hervorrufen."

Ein neues Therapieschema der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie empfiehlt vor diesem Hintergrund Metamizol das Mittel der Wahl zur Behandlung von Schmerzen in der Stufe 1. "Die klinische Erfahrung zeigt, dass es sich um ein sicheres und wirksames Medikament in der Schmerztherapie bei älteren Patienten handelt", erklärt Likar. "Nebenwirkungen sind selten und meist harmlos. Gelegentlich treten hypotensive Reaktionen auf. Um den Blutdruck nicht zu sehr zu senken, sollten daher insbesondere intravenöse Verabreichungen langsam erfolgen. Selten kommt es zu Beschwerden des Magen- und Darmtraktes.

Verträglich in Kombination

In der Behandlung älterer Patientinnen und Patienten findet der Wirkstoff schon lange breite Anwendung: Wie eine deutsche Erhebung unter 1,7 Millionen Versicherten zeigt, nehmen im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung sieben Prozent das Medikament ein, unter den 65- bis 74-Jährigen aber bereits zehn Prozent. Mit fortschreitendem Alter steigt die Häufigkeit dann weiter an: Bei den über 85-Jährigen wird es bereits jedem Vierten verordnet.

Auch beim gleichzeitigen Einsatz von Opioiden zeigt Metamizol keine klinisch relevanten Interaktionen. Im Zusammenspiel verstärkt sich die Wirkung der beiden Wirkstoffgruppen sogar, wodurch die Opioiddosis geringer gehalten werden kann." (red, 27.1.2017)

Originalpublikationen:

Polypharmacy, potentially inappropriate medication and cognitive status in Austrian nursing home residents: results from the OSiA study

Efficacy of treating pain to reduce behavioural disturbances in residents of nursing homes with dementia: cluster randomised clinical trial